Nahrungsmittelpreise sinken - Verbraucher gehen mehr essen

von Marc Angerstein


Die Nahrungsmittelpreise sinken, mit dem gesparten Geld gehen Verbraucher häufiger essen. Foto: Marc Angerstein
Die Nahrungsmittelpreise sinken, mit dem gesparten Geld gehen Verbraucher häufiger essen. Foto: Marc Angerstein | Foto: Marc Angerstein



Region. Weniger als zehn Prozent ihres verfügbaren Einkommens müssen die Niedersachsen - also auch wir in unserer Region zwischen Harz und Heide - für Nahrungsmittel und Getränke, ohne Alkoholika, ausgeben. Die Ausgaben für die tägliche Lebenshaltung haben sich im Mai 2019 gegenüber dem Basisjahr 2010 um 0,6 Prozentpunkte reduziert, zitiert der Landvolk-Pressedienst aus Daten des Landesamtes für Statistik Niedersachsen zur Entwicklung der Verbraucherpreise.

Am Gesamtbudget rangiert diese Warengruppe auf Platz vier, Einsparungen bei den Nahrungsmittelausgaben wurden offenbar für etwas höhere Ausgaben für die "Außerhausbeköstigung" in Gaststätten oder Restaurants genutzt. Den weitaus größten Betrag im Haushaltsbudget der Bürgerinnen und Bürger nehmen die Ausgaben für Wohnung, Wasser, Strom, Heizung ein. Auf diesen Block entfallen mit 32,5 Prozent fast exakt ein Drittel der Ausgaben. Es folgen Verkehr mit einem Anteil von 12,9 Prozent und Freizeit, Unterhaltung, Kultur mit 11,3 Prozent. Deutliche Einspareffekte gegenüber dem Vorjahr gab es im Bildungswesen, da sich hier die Beitragsfreiheit in den Kindertagesstätten ab dem 1. August 2018 auswirkt. Mit 0,9 Prozent sind die Anteile im statistischen Mittel aber eher gering.

Nahrungsmittel wurden günstiger


Im Langzeitvergleich sind die Verbraucherausgaben für Nahrungsmittel tendenziell immer weiter zurückgegangen. Daran haben zweifelsfrei die Discounter ihren Anteil, in denen die Verbraucherinnen und Verbraucher ein Drittel ihrer Einkäufe tätigen. Der Onlinehandel erreicht mittlerweile 10,3 Prozent, hat allerdings beim Kauf von Nahrungsmitteln weiterhin eine geringere Bedeutung.

In den Anfangsjahren der Bundesrepublik mussten die Bürgerinnen und Bürger noch deutlich mehr Geld für Nahrungsmittel einplanen: 1950 waren dafür noch 44 Prozent ihres Einkommens notwendig oder fast jede zweite der damals verdienten Mark. Im Gegenzug hat sich auch der Anteil verringert, den Landwirte von den Nahrungsmittelausgaben erhalten, nur noch knapp ein Viertel aller Verbraucherausgaben für Nahrungsmittel kommt bei den Landwirten als Erzeugerpreis an, heißt es in einer Mittelung des Landesbauernverbandes.

Die Verbraucherausgaben für Nahrungsmittel und Getränke liegen in Deutschland im EU-weiten Vergleich äußerst niedrig. Deutlich höher mit bis zu über einem Fünftel der Einkünfte sind sie nach Daten aus dem Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes für 2017 insbesondere in den neuen Mitgliedsländern der EU wie Litauen, Estland oder Kroatien.


mehr News aus der Region