Brüssel. Die Nato ist alarmiert über die politische Entwicklung im Kosovo. "Die Situation im Kosovo gibt Anlass zu großer Sorge. Die Nato schickt hunderte zusätzliche Friedenstruppen und führt mehr Patrouillen im Norden des Kosovo durch", sagte Nato-Chef Jens Stoltenberg der "Welt am Sonntag".
Erst am Freitagabend schickte Großbritannien 200 neue Soldaten als Verstärkung für die derzeit rund 4.500 der Kfor-Friedenstruppen, die unter Nato-Kommando seit 1999 im Land sind. In Kürze sollen noch 100 rumänische Soldaten folgen. Ab April kommenden Jahres werden zudem zusätzliche Bundeswehr-Soldaten die dann abgezogenen Österreicher bei Kfor ersetzen.
Stoltenberg sagte weiter: "Ich möchte in aller Klarheit sagen: Die Truppen der Nato stehen bereit, den Frieden im Kosovo zu bewahren. Wir werden es nicht zulassen, dass die Gewalt der 1990er Jahre zurückkehrt." Serbien und das mehrheitlich von Albanern bewohnte Kosovo müssten zu dem von der EU vermittelten Dialog zurückkehren. "Das ist der einzige Weg, einen dauerhaften Frieden für alle Gemeinschaften zu erreichen", so Stoltenberg.
Hintergrund: Vor zwei Wochen hatten mutmaßlich serbische Milizen, die der Regierung in Belgrad nahestehen, im Norden des Kosovo kosovarische Polizisten angegriffen und einen Beamten getötet. Zwischenzeitlich wurden auch zusätzliche serbische Truppen an der Grenze zum Kosovo zusammengezogen. Die Lage gilt als so angespannt wie seit Jahren nicht mehr. Das Kosovo erklärte sich 2008 als unabhängig.
Serbien und mehrere EU-Länder (u.a. Niederlande, Spanien, Zypern) erkennen den Staat aber nicht an.
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