Naturspektakel: Gigantische Seerose blüht im Botanischen Garten

Bis zu eine Größe von zwei Metern entfaltet die "Victoria cruziana" ihre Blätter. Zum nächtlichen Blühtermin lädt die TU Braunschweig am Dienstag und Mittwoch.

Blick ins Victoria-Gewächshaus.
Blick ins Victoria-Gewächshaus. | Foto: Michael Kraft

Braunschweig. In der kommenden Woche bleibt der Botanische Garten der TU Braunschweig am 12. und 13. August bis 22 Uhr geöffnet. Der Grund ist der nächtliche Blühtermin der wohl beeindruckendsten Pflanzen des Gartens, der Tropischen Riesenseerose (Victoria cruziana). Darauf weist die TU Braunschweig in einer Pressemitteilung hin.



An beiden Abenden sorgen die Mitglieder der Freunde des Braunschweiger Botanischen Gartens e.V. für das leibliche Wohl der Gartenbesucher.

Riesiges „botanisches Fabelwesen“


Die Victoria, so benannt zu Ehren der jungen Königin von England, wurde 1801 von dem deutschen Botaniker Thaddaeus Haenke in den Lagunen eines der Nebenflüsse des Amazonas entdeckt. Man zweifelte lange Zeit an seinen Angaben über dieses riesige „botanische Fabelwesen“. Erst Jahrzehnte später wurden seine Angaben von anderen Forschern bestätigt. 1846 keimten die ersten Samen im Londoner Kew Garden. Drei Jahre später, im November 1849 öffnete sich die erste Blüte dieser Riesenseerose auf europäischem Boden.

Pflanze mit riesigen Dimensionen


Im Botanischen Garten der TU Braunschweig wird diese, an sich mehrjährige Pflanze aus Samen gezogen. Im tropischen Wasserpflanzenhaus erreicht sie in einer Vegetationsperiode von sieben Monaten riesige Dimensionen. Die Art „Victoria cruziana“ ist im Flussgebiet des Paranás und in Paraguay beheimatet.

Theo liefert den Beweis der Tragfähigkeit der Blätter.
Theo liefert den Beweis der Tragfähigkeit der Blätter. Foto: Michael Kraft


Die Pflanze entwickelt in den Sommermonaten schildförmige, mit einem kuchenblechartig gewölbten Rand versehene Riesenblätter bis zu einem Durchmesser von zwei Metern. Die große Blattfläche ist auf der Unterseite mit einem plastisch hervortretenden, luftgefüllten Gerippe versehen, welches mit Verstrebungen verglichen werden kann, und die Tragkraft des Blattes ausmacht. Bei gleichmäßiger Belastung kann ein einzelnes Blatt ein Kind mit einem Körpergewicht von bis zu 35 Kilogramm tragen.

Voll entwickelt öffnen sich dann an Juli- und Augustabenden die vielstrahligen, weißen, duftenden großen Blüten, um sich am Morgen des nächsten Tages zu schließen. Am späten Nachmittag des zweiten Tages wiederholt sich der Vorgang. Jetzt öffnen sich die Blüten rosarot verfärbt, erst dann tauchen die Blüten unter Wasser, wo die Samen reifen. Die erbsenähnlichen, dunkelbraunen Samen werden in der Heimat von der indigenen Bevölkerung als Wassermais gesammelt, und daraus Mehl bereitet.

Noch bis Mitte September


Im Botanischen Garten der TU Braunschweig ist die Victoria noch bis Mitte September zu sehen, da ab diesem Zeitpunkt die natürliche Tageslänge für das Wachstum des „botanischen Fabelwesens“ nicht mehr ausreichend ist.

Themen zu diesem Artikel


Technische Universität Braunschweig