Neuer Impfstoff kommt am Freitag - Dann heißt es wieder zehn Tage warten

Die unsichere Versorgung mit Impfstoff spreche laut Gesundheitsministerin Dr. Carola Reimann für die Strategie des Landes, die Dosen für die Zweitimpfungen zurückzuhalten.

Der Impfstoff ist derzeit noch Mangelware.
Der Impfstoff ist derzeit noch Mangelware. | Foto: Alexander Dontscheff

Hannover. Schon am 30. Dezember hatte Niedersachsen 15.000 Dosen Corona-Impfstoff weniger als angekündigt erhalten, eine Lieferung über 63.000 Dosen entfiel sogar komplett (regionalHeute.de berichtete). Die nächste Impfstofflieferung für Niedersachsen über 63.000 Dosen wurde vom Bund für den 8. Januar angekündigt. Diese Lieferung war ursprünglich für den 11. Januar avisiert, sie ist jetzt vorgezogen worden. Danach soll erst wieder am 18. Januar Impfstoff eintreffen. Das berichtet die Niedersächsische Landesregierung in einer Pressemitteilung.


Auch vor diesem Hintergrund sei es nicht vertretbar, alle gelieferten Impfdosen sofort zu verimpfen und auf die Rücklage für die Zweitimpfung zu verzichten, erklärt Gesundheitsministerin Dr. Carola Reimann. Der Impfstoff biete erst nach einer zweiten Impfung, drei bis vier Wochen nach der ersten, den vollständigen Schutz vor Covid-19. Alle medizinischen Studien und auch die Zulassung des Impfstoffs beruhten auf diesen zwei Impfungen pro Person. "Wir werden weder eine Wette auf zukünftige Lieferungen des Impfstoffs abschließen, noch werden wir uns in Niedersachsen einfach über die Zulassungsbedingungen hinwegsetzen", so Reimann.

"Impfstoff ist der limitierende Faktor"


Die Ministerin bittet vor allem die hochbetagten Menschen, die nicht in einem Alten- oder Pflegeheim leben, noch um Geduld: „Ich habe großes Verständnis für den Wunsch nach einer zügigen Impfung. Allein in Niedersachsen leben 800.000 Menschen, die nach der Priorisierung schon heute impfberechtigt sind. Knapp die Hälfte aller Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus sind jedoch in den Alten- und Pflegeheimen zu beklagen. Angesichts der massiven Knappheit des Impfstoffs legen wir unseren Schwerpunkt deshalb ganz bewusst auf die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Beschäftigten in diesen Einrichtungen." Dazu seien in allen Landkreisen und Städten mobile Impfteams im Einsatz. Der limitierende Faktor bleibe der Impfstoff.

Klinikum Braunschweig bekommt am Mittwoch Impfstoff für das Personal


Im Laufe des gestrigen Montags seien alle Landkreise und kreisfreien Städte in Niedersachsen mit jeweils 975 Dosen des Impfstoffs beliefert worden. Auch die Impfzentren, die dem Land in der letzten Woche noch nicht gemeldet hatten, dass sie startbereit seien. Insgesamt seien damit vom Land mehr als 50.000 Dosen an die Impfzentren ausgeliefert worden, rund 10.000 stünden in dieser Woche noch für Nachlieferungen bereit. Zudem erhielten die drei großen Krankenhäuser der Maximalversorgung in Hannover, Göttingen und Braunschweig am Mittwoch eine erste Lieferung des Impfstoffs, um das besonders gefährdete Personal vor Ort zu impfen. „Alle anderen Krankenhäuser in Niedersachsen werden über die Impfzentren vor Ort mit mobilen Teams angesteuert. Die Priorisierung des Bundes auf Grundlage der STIKO-Empfehlung erlaubt die Impfung zunächst nur für das Krankenhauspersonal auf den Intensivstationen, in den Notaufnahmen und im Rettungsdienst", erläutert Ministerin Reimann das Vorgehen.

„In dieser Woche werden dann alle in Niedersachsen für die Erstimpfung zur Verfügung stehenden Dosen verimpft sein", so die Ministerin. „Es gibt bundes- und europaweit ein Problem mit der verfügbaren Menge des Impfstoffs, nicht mit der Impfstruktur. Mit der Infrastruktur, die im Land aufgebaut wurde, können wir noch deutlich mehr verimpfen. Niedersachsen steht aber ausdrücklich hinter der gemeinsamen Beschaffung des Impfstoffs durch die EU. Ein Wettbewerb unter den EU-Ländern wäre mit den Grundgedanken europäischer Solidarität nicht vereinbar gewesen", betont Reimann.


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