Goslar. Der Landkreis Goslar hat seit Anfang August ein neues Kapitel in der Notfallversorgung begonnen. Ein Akut-Einsatzfahrzeug (AEF), ausgestattet wie ein Notarzteinsatzfahrzeug und betreut von spezialisierten Notfallsanitätern, verstärkt die Einsatzkräfte vor Ort. Das teilt der Landkreis Goslar in einer Pressemeldung mit.
Dr. Tobias Steffen, der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes, präsentierte dem Ausschuss für Ordnung, Rettungswesen, Gesundheit und Verbraucherschutz kürzlich eine erste positive Bilanz. Bei der Sitzung am vergangenen Dienstag im Goslarer Kreishaus berichtete er von 81 Einsätzen im ersten Monat.
Versorgung direkt am Unfallort
Das Hauptziel des AEF sei es, mehr Patienten direkt am Unfallort zu versorgen. Dank der zusätzlichen Qualifikation der Notfallsanitäter und der Unterstützung durch Telenotfallmedizin, solle der Bedarf an Krankenhausaufenthalten verringert werden. Dadurch würden auch die Kapazitäten in Krankenhäusern für akutere Notfälle freigehalten. Dr. Steffen betonte, dass das AEF bei nicht lebensbedrohlichen Situationen sowohl eigenständig als auch unterstützend eingesetzt wird. In Kombination mit einem Notfallkrankenwagen (NKTW), der den Patiententransport übernimmt, könnte es somit einen Rettungswagen ersetzen, was zusätzliche Ressourcen sparen würde.
Zusammenspiel mit Notfallkrankenwagen
Im ersten Betriebsmonat wurde das AEF zu 81 Einsätzen gerufen. Dabei konnten in 34 Fällen die Patienten direkt vor Ort ambulant versorgt werden. In 43 weiteren Fällen war ein Krankenhausaufenthalt nötig, aber auch dabei stellte sich das Zusammenspiel von AEF und NKTW als ressourcenschonend heraus. Bei vier Einsätzen wurde allerdings klar, dass das AEF die falsche Wahl war – eine Erkenntnis, die in der Integrierten Leitstelle bereits zu präziseren Notrufabfragen geführt habe.
Fortschritte in der Notfallmedizin
Dr. Steffen rechne mit einer Zunahme der momentan durchschnittlich drei bis vier Tageseinsätze, sobald die Mitarbeiter den Umgang mit dem AEF weiter verinnerlicht haben. Auch auf landesweiter Ebene gebe es Fortschritte in der Notfallmedizin: Ulrich Bruns, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Ordnung und Sicherheit, hob hervor, dass die Standorte für Telenotärzte in Goslar, Ems-Vechte und Bremen nun 3,1 Millionen Menschen in 17 Städten und Landkreisen in Niedersachsen und Bremen versorgen können.