Niedersachsen. Die Polizei Niedersachsen setzt ein neues Auswahlverfahren ein, das in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt wurde. Das teilt das DLR in einer Pressemeldung mit.
Dieses Verfahren, das mit Unterstützung der Abteilung Luft- und Raumfahrtpsychologie des DLR-Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin in Hamburg realisiert wurde, solle Bewerber fair und objektiv bewerten. Hierdurch sollten die Anforderungen des Polizeidienstes besser abgebildet werden. Ein neues Testzentrum und Schulungen des Polizeipersonals durch das DLR-Institut unterstützten diese Initiative.
„Mit dem Projekt bringen wir unsere Erfahrungen aus den psychologischen Auswahlverfahren für die sicherheitskritischen Bereiche Luft- und Raumfahrt jetzt in die Personalauswahl der Polizei ein. Auch damit leisten wir einen Beitrag zur inneren Sicherheit Deutschlands“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR. Sie betont, dass dieses Verfahren umfassend neu entwickelt wurde. Das Projekt werde wissenschaftlich begleitet.
Verfahren dauert zwei Tage
Das zweistufige Verfahren, das vollständig digitalisiert ist, verteilt sich auf zwei Tage. Zunächst werden kognitive Leistungs- und Persönlichkeitstests durchgeführt. Der zweite Tag ist für soziale und interaktive Übungen vorgesehen. Diese basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen des DLR. In Hann. Münden wurde ein neues Testzentrum dafür errichtet, und erfahrene Polizisten wurden geschult, um sicherzustellen, dass das Verfahren einheitlich und fair bleibt. Die Ergebnisse sollen mit denen aktiver Polizeibeamter verglichen werden.
Bewerber für das 1. Einstiegsamt der Laufbahngruppe 2 der Polizei Niedersachsen durchlaufen das zweitägige Auswahlverfahren in Hann. Münden. Am ersten Tag werden körperliche Leistungen und ein computergestützter Eignungstest des DLR durchgeführt. Bei erfolgreicher Teilnahme folgt am zweiten Tag ein Präsentationsgespräch, bestehend aus einem Kurzvortrag und einem strukturierten Interview.
Gerrit Huelmann, Projektverantwortlicher in der Abteilung Luft- und Raumfahrtpsychologie, sagt: „Ich freue mich sehr, dass wir unsere Expertise aus der Luft- und Raumfahrtpsychologie in diese sicherheitsrelevante Aufgabe einbringen können.“ Er stellt heraus, dass das neue Verfahren auf den neuesten diagnostischen Erkenntnissen aufbaue.
Die Polizei Niedersachsen sehe die Kooperation positiv. Carsten Rose, Direktor der Polizeiakademie Niedersachsen, erklärt: „Wir sind wirklich stolz, mit dem DLR einen so starken und erfahrenen Partner an unserer Seite zu haben. Gemeinsam haben wir ein Verfahren entwickelt, das unsere Auswahl auf ein neues Niveau hebt. Es ist modern, fair und bereitet uns optimal auf die Anforderungen und Herausforderungen vor, denen sich die Polizei heute und in Zukunft stellen muss.“