"Nicht das Ende der Pandemie": Stephan Weil mahnt weiter zu Vorsicht

Auch die Impfkampagne müsse weiter betrieben werden. Ein vorzeitiges Schließen der Impfzentren könnte nach Weils Ansicht unklug sein.

Stephan Weil. Archivbild.
Stephan Weil. Archivbild. | Foto: Jan Fischer

Niedersachsen. Am heutigen Donnerstag fand abermals eine Zusammenkunft der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin statt, in der es noch einmal intensiv um den Stand der Pandemiebekämpfung ging. Neben der Freude über die derzeitige Entwicklung, die seit einigen Wochen im Land zu beobachten ist, solle jedoch auch die Impfkampagne mit Nachdruck weiter betrieben werden, so Ministerpräsident Stephan Weil in einer Pressemitteilung der Niedersächsischen Staatskanzlei.


"Dies gilt insbesondere mit Blick auf die ursprünglich in Indien aufgetretene Delta-Virusmutation. Die Delta Variante nimmt schon jetzt in Großbritannien eine dominierende Rolle ein. Die Bundesrepublik ist gut beraten, vor diesem Hintergrund alle Möglichkeiten zu nutzen, so schnell wie irgend möglich sehr große Teile der Bevölkerung vollständig zu impfen. Das ist auch der Rat der Wissenschaft“, so Stephan Weil weiter. In diesem Zusammenhang habe der Ministerpräsident nachdrücklich angemahnt, noch einmal die Diskussion über die Perspektiven der Impfzentren zu führen. Die Bundesregierung plant bislang, die Impfzentren zum 30. September 2021 auslaufen zu lassen.

Dazu Stephan Weil: "Ich habe erhebliche Zweifel daran, ob das ein kluges Vorhaben ist. Entsprechende Schleifspuren wären bereits in wenigen Wochen feststellbar, weil die Impfzentren die Zweiimpfungen mit in ihre Planungen einbeziehen müssen. Mit AstraZeneca könnten dann bereits Anfang Juli, bei den anderen Impfstoffen Mitte August keine neuen Erstimpfungen mehr erfolgen.“

Gleichzeitig sei, so Stephan Weil, zu erwarten, dass nicht wenige niedergelassene Ärztinnen und Ärzte im Sommer einen wohlverdienten Urlaub antreten werden. Deshalb solle unbedingt im Bundesgesundheitsministerium noch einmal überprüft werden, ob nicht die Infrastruktur der Impfzentren im ganzen Sommer und darüber hinaus weiterhin sehr gute Dienste leisten könne. „Wir sind leider noch nicht am Ende der Pandemie angekommen, sondern in einer Phase, in der wir sehr vorsichtig und vorausschauend bleiben müssen.“

Entscheidung über Großveranstaltungen vertagt


Gegenstand der Diskussion sei zudem ein einheitliches Vorgehen bei Großveranstaltungen gewesen. Die Chefinnen und Chefs der Staats- und Senatskanzleien seien gebeten worden, hierzu innerhalb der nächsten ein bis zwei Wochen einen abgestimmten Vorschlag zu unterbreiten. Dabei könnten sie sich auf Vorarbeiten aus dem September 2020 beziehen. Damals seien einige Voraussetzungen definiert worden, unter denen auch große Veranstaltungen sicher durchführbar sein könnten. Jetzt werde es darauf ankommen, zügig zu klären, welche Elemente des damaligen Beschusses aufrechterhalten werden müssten und welche weiteren Maßgaben hinzukommen sollten.


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