IG Metall sieht deutsche Einheit nach 35 Jahren als unvollendet

Die IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt hat anlässlich des Tags der Deutschen Einheit die anhaltenden Unterschiede zwischen Ost und West kritisiert.

von


Mauerfall (Archiv)
Mauerfall (Archiv) | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Hannover. Die IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt hat anlässlich des Tags der Deutschen Einheit die anhaltenden Unterschiede zwischen Ost und West kritisiert. Der Gewerkschaftsbezirk betonte, dass gleiche Rechte, Chancen und Anerkennung noch längst nicht selbstverständlich seien.


"Die eigentliche Einheit entsteht nicht in Jahrestagen und Feierstunden, sondern jeden Tag neu - in Schulen, in Betrieben, in Rathäusern, in Familien", teilte Bezirksleiter Thorsten Gröger mit. Trotz wirtschaftlicher Fortschritte in ostdeutschen Regionen mit steigender Produktivität und Investitionen in Zukunftsbranchen wie Halbleiter und Wasserstoff bestehen weiterhin erhebliche Unterschiede. Das Medianvermögen ostdeutscher Haushalte liege weit unter westdeutschem Niveau, Tarifbindung und Mitbestimmung seien schwächer ausgeprägt, und viele Schlüsselpositionen in Wirtschaft und Politik blieben westlich dominiert.

Diese Unterschiede bestimmten den Alltag und führten zu geringerem Vertrauen in Institutionen. Vor den Landtagswahlen 2026 in Sachsen-Anhalt warnte die IG Metall davor, komplexe gesellschaftliche Fragen mit simplen Parolen zu beantworten. Die Gewerkschaft forderte gleiche Entlohnung für gleiche Arbeit, stärkere Tarifbindung und mehr ostdeutsche Repräsentanz in Chefetagen.

Ostdeutschland dürfe nicht nur als Sorgenfall behandelt werden, da hier enormes Potenzial und Innovationen für das ganze Land entstünden.

Weitere spannende Artikel