Region. Wenn die Zahl der Triefnasen aufgrund des herbstlichen Wetters immer weiter ansteigt und auch noch die jährliche Grippesaison bevorsteht, ist es wichtig, die Unterschiede zwischen einem harmlosen Schnupfen, einer Grippe und einer Infektion mit dem Coronavirus zu kennen. Bei den Symptomen gibt es starke Überschneidungen. Das University College London (UCL) hat deshalb untersucht, in welchen Punkten sich die Krankheiten unterscheiden. Der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns sei demnach der deutlichste Indikator für eine Corona-Infektion.
Vier von fünf Patienten, die über einen plötzlichen Verlust ihres Geruchs- und/oder Geschmackssinns berichtet hatten, seien demnach positiv auf Corona-Antikörper getestet worden. Der Anteil der Corona-Positiven lag bei denen, die ihren Geruchssinn verloren sogar noch dreimal höher als bei jenen, die nur über den Verlust ihres Geschmackssinns klagten. Den UCL-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zufolge sei dies demnach ein "höchst zuverlässiger" Indikator für das Vorliegen einer Corona-Infektion. In derselben untersuchten Gruppe hatten die Probanden in 40 Prozent der Fälle übrigens keinen Husten und kein Fieber.
Husten und Fieber nicht so häufig wie gedacht
Neben diesem als zuverlässigstem Indikator untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zwischen dem 23. April und dem 14. Mai weitere Symptome. Dabei griffen sie nicht auf Patienten zurück, bei denen eine Corona-Infektion bereits nachgewiesen war, sondern kontaktierten Patienten, die sich lediglich wegen ihres Verlustes des Geruchs- und/oder Geschmackssinnes in medizinische Versorgung begeben hatten. 590 Personen nahmen insgesamt an dieser Studie teil, bei 567 wurden Antikörper gegen SARS-CoV-2 festgestellt. Bei diesen 567 Personen kam es außerdem in 87,1 Prozent der Fälle zu Brustschmerzen, in 85,3 Prozent der Fälle zu Atembeschwerden und 84 Prozent der Patienten klagten über Kopfschmerzen. Husten (72,7 Prozent) und Fieber (72,4 Prozent) bilden tatsächlich eher das untere Ende der Liste an Corona-relevanten Symptome.
Studienleiterin Rachel Batterham zieht aus den Ergebnissen der Studie ein klares Fazit: Regierungen weltweit sollten ihr zufolge den Verlust des Geruchs- und/oder Geschmackssinns als Leitsymptom heranziehen, um weitere Maßnahmen wie Selbstisolierung, eine Testung und die Ermittlung von Kontaktpersonen in die Wege zu leiten. Anders gesagt: "Die Schlüsselnachricht ist, dass Menschen die plötzlich keine Alltagsgerüche wie Knoblauch, Zwiebeln, Kaffee oder Parfüm mehr wahrnehmen können, sich umgehend selbst isolieren und testen lassen sollten", so Batterham abschließend.
Hier lässt sich die gesamte Studie nachlesen (Englisch).
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