Nur wo Nutella draufsteht…

von Andreas Molau


Man erwartet hauptsächlich Kirsche in der Schorle… Foto: Andreas Molau
Man erwartet hauptsächlich Kirsche in der Schorle… Foto: Andreas Molau



Region. »Lütts Landlust« ist eine aufstrebende Erfrischungsgetränkemarke, die es in vielen Café der Region gibt. Der Geschmack ist toll. An der Präsentation, meint unser Autor, kann man dagegen noch feilen.

»Nur wo Nutella drauf steht, ist auch Nutella drin.« Ich habe zwar diese Frühstückspaste in meinem Leben kaum gegessen – eher nur probiert –, aber der Werbespruch hat sich nachhaltig bei mir eingeprägt. Leider gilt er offenbar nicht für alle Produkte auf dem Markt. Die Frage, was Etikett und Aufschrift versprechen und was der Inhalt hält, ist alt und trotzdem immer wieder aktuell. Neulich holte ich mir vom Getränkemarkt um die Ecke »Lütts Landlust« – ein Pappträger mit verschiedenen Geschmackssorten. In diversen Cafés der Region hatte ich diese Schorle bereits getrunken. Sie ist nicht so süß, fruchtig und erfrischend. Nun, zuhause, hat man Zeit und Muße zu schauen, ob auch hier drin ist, was drauf steht. Und da kann man schon schmunzeln. Um, etikettentechnisch, beim Positiven anzufangen: Die Firma »Friedrich Lütvogt« erspart uns wenigstens das Deppen-Apostroph, das mich bei »Mandy’s Hairshop« zum Verzweifeln bringt. Aber: Was ist nun drin in der »Brause«?

Kirschen sind auch drin


Drauf steht: rote Früchte. Und das Bild verspricht rote Kirschen. So sieht die Schorle tatsächlich aus. Und so duftet sie vor allem. Liest man das Kleingedruckte, stellt der Genussfreund jedoch staunend fest, dass die einzig abgebildeten Frucht allerdings nur zu einem verschwindend geringen Anteil von 8 % des Fruchtgehaltes (also von 40  %!) drin ist. Fast die Hälfte geht auf: Apfelsaft. Das ist nicht wirklich eine »rote Frucht«. Vielleicht, so kann man hoffen, sind dann die 7 % Trauben wenigstens nicht weiß, die das Getränk noch ergänzen. Auch ansonsten ahnt man beim kurzen Text die Absicht der Werbefirmen und ist ein wenig verstimmt. Was bitte hat man sich unter »natürlichem Mineralwasser« vorzustellen, dass dem Getränk beigefügt ist. Gibt es auch »unnatürliches Mineralwasser«? Und was soll – so die Beschreibung – die »nachhaltigste Abfülllinie des Landes« sein, mit der sich die Firma rühmt. Was es mit dem Mehrweg-Innovationspreis der »Deutschen Umwelthilfe« auf sich hat, würde man ebenfalls gern erfahren. Und welchen Mehrwert das Produkt hat, weil es aus einem Naturpark kommt (ich dachte, den würde man gerade nicht bewirtschaften), erschließt sich einem auch nicht unmittelbar.

Kurzum: Sehr schade, dass man hier die Etiketten nicht für gute Information nutzt, sondern durch allerlei Marketingtricks hauptsächlich eine Stimmung erzeugen möchte. Sehr schade, weil es das Produkt nicht nötig hat. Denn auch die Apfelschorle mit einem Schuss Kirsch-und Traubensaft, die sonderbarerweise »Rote Früchte« heißt, schmeckt absolut lecker und ist – ob im Café oder zuhause – empfehlenswert.