Obdachlosigkeit: So ist die Lage in der Region

Obdachlosigkeit ist zu jeder Jahreszeit ein Problem für die Betroffenen, doch in den kälteren Monaten verschärft sich deren Situation um ein Vielfaches.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Region. Die Tage werden immer kürzer, die Temperaturen dafür spürbar kühler. Das derzeitige Wetter lädt geradezu dazu ein, es sich auf dem heimischen Sofa mit einer kuscheligen Decke, einer heißen Tasse Tee und einem guten Buch gemütlich zu machen. Doch längst nicht alle Menschen haben diese Möglichkeit – auch in der Region sieht man immer häufiger offenbar obdachlose Menschen. regionalHeute.de hat bei der Dachstiftung Diakonie und den Kommunen nachgefragt, wie viele Obdachlose es gibt und welche Hilfsangebote sie in Anspruch nehmen können.



Wie Michael Bahn von der Dachstiftung Diakonie berichtet, gibt es noch immer keine systematische, regelmäßige Erfassung der Obdachlosenzahlen in den Kommunen. In Braunschweig und seit neuestem auch in Wolfsburg würden über die Zentrale Beratungsstelle Niedersachsen im Rahmen einer Stichtagserhebung (31. Januar eines Jahres) die Zahl der Wohnungslosen erfasst, die institutionell bekannt sind. In Braunschweig waren demnach zum 31. Januar 2025 551 Menschen wohnungslos, in der Stadt Wolfsburg besaßen 181 Personen keine eigene mietvertraglich gesicherte Wohnung.

So ist die Lage in Helmstedt und Peine


Für Helmstedt kann die Stadtverwaltung auf Anfrage keine konkreten Zahlen nennen, da diese täglich variiere. Zu Spitzenzeiten seien allerdings bis zu sieben Personen untergebracht worden. Es seien auch einige freiwillig Obdachlose im Stadtgebiet bekannt, die keine Hilfe annehmen möchten. In der Stadt gibt es zwei Notunterkünfte. Die Stadt Peine berichtet, dass sie derzeit 29 obdachlose Personen in städtischen Unterkünften untergebracht habe.

Die Lage in Gifhorn, Goslar und Wolfenbüttel


Derzeit seien der Stadt Gifhorn 27 wohnungslose Menschen bekannt, davon seien 13 Personen umherziehend obdachlos. Die Stadt hält für diese Menschen eine Übernachtungsstelle im Kiebitzweg bereit. In Goslar sind der Stadtverwaltung nach eigenen Angaben keine dauerhaft obdachlosen Personen bekannt. Man wisse allerdings von zwei bis drei Personen, die ab und zu Obdach in Goslar suchen, aber durch unterschiedliche Städte pendeln. Auch in Goslar gibt es eine Notunterbringung.

In Wolfenbüttel kann keine genaue Zahl an Obdachlosen genannt werden, da für die Stadtverwaltung in der Regel nur diejenigen Personen sichtbar würden, die sich um eine Unterbringung bemühen und sich an das Rathaus oder die Ordnungskräfte wenden. Auch hier gibt es die Möglichkeit einer Notunterbringung.


Gründe für Obdachlosigkeit


Die Ursachen von Wohnungslosigkeit seien vielfältig und würden sich nicht auf den einen Grund reduzieren lassen, so Michael Bahn von der Dachstiftung Diakonie. Dies gelte auch für die Personengruppen, die davon betroffen sind. Wohnungslosigkeit habe viele Gesichter und werde in der Öffentlichkeit immer weniger sichtbar. Nach wie vor mangele es vor allem in Ballungsräumen an bezahlbarem Wohnraum. Über 90 Prozent der betroffenen Menschen seien Ein-Personen-Haushalte – in diesem Segment gebe es kaum Angebote beziehungsweise es entstehe kaum neuer bezahlbarer Wohnraum.

Diese Hilfsangebote gibt es


Hinsichtlich der Hilfsangebote gebe es in den Städten und Landkreisen der Region über die Ambulanten Hilfen der Dachstiftung Diakonie Hilfsangebote im Rahmen von Beratung und Betreuung. An den Standorten Braunschweig, Wolfsburg, Gifhorn, Goslar, Wolfenbüttel und Helmstedt gebe es zusätzlich niedrigschwellige Angebote mit den Tagestreffs. Neben Beratung könnten sich Betroffene hier aufhalten, Wäsche waschen, duschen und auch eine warme Mahlzeit bekommen. Über die Notkleiderkammern würden neben Kleidung auch gespendete Schlafsäcke weitergegeben.