Das Ocakbasi 64 – türkische Küche in der Löwenstadt

von Andreas Molau





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Das Ocakbasi 64: Eine kulinarische Oase in der Braunschweiger City.[/image] Mit dem Ocakbasi 64 findet man in Braunschweig in zentraler Lage gehobene türkische Küche mit Stil. Im Restaurant an der Oker kann man kulinarisch ausspannen. Der Europaplatz in Braunschweig ist ein merkwürdiger Ort. Als Fußgänger kommt man sich ein bisschen verloren vor, wenn man ihn überqueren will. Verkehrsumtost und rastlos scheint er auf den ersten Blick fern jeder Idylle zu sein. Auf den ersten Blick aber auch nur. Denn, wenn man einmal nicht im Auto sitzt und den Platz vom Bruchtorwall kommend zu Fuß umrundet, bemerkt man die Gegensätze. Der alte, gemütliche Bahnhof und das monumentale Bankgebäude. Die vielen Straßenspuren und die ruhig dahinfließende Oker. Und dann liegt dort auf dem Gieselerwall etwas abseits das Ocakbasi 64. Von der Straße aus geht man ein paar Stufen auf den Parkplatz. Über dem Tor heißt eine Leuchtreklame den Gast herzlich willkommen. Seit gut einem halben Jahr ist diese kulinarische Oase ein zentraler Anlaufpunkt in Braunschweig, für all jene, die eine originale türkische Küche in gepflegter Atmosphäre genießen wollen.

Verzicht auf überflüssige Folklore

Bilkan Cakmak verzichtet in seinem Restaurant auf verspielte und überflüssige Folklore. Bei ihm muss nicht der Anschein geweckt werden, man befinde sich in einem Spezialitätenrestaurant. Das zeigt sich sehr schnell auf dem Teller. Ocakbasi heißt »vor dem Grill«, erklärt der Koch und Inhaber. 64, das steht einfach für den Bezirk. Es ist 17 Uhr – die übliche »Kulinarisch38-Besuchszeit«. Das Restaurant ist ab 18 Uhr geöffnet. Die Ruhe vor dem Sturm. Cakmak lächelt, er sei noch nicht ganz wach. Dafür erzählt er jedoch munter über das kulinarische Konzept seines Restaurants. In Deutschland hat er das Kochhandwerk gelernt. Die Kochtradition der türkischen Küche bringt er mit. Bei ihm könne man eine originale Küche erwarten – hier und da gebe es aber auch Anklänge an die deutsche Küche.

Spezialitätenküche mit offenen Herzen

»Eine Sahnesoße würden sie in der türkischen Küche niemals finden«, erklärt er. Ab und zu baue er solche kulinarischen Gewohnheiten trotzdem in seinen Speiseplan mit ein. Das Herz dieses edlen, und in weiß gehaltenen Restaurants ist natürlich die Küche. Und das Herz der Küche ist der Holzkohlegrill, der gerade in Schwung gebracht wird. Die Kohle fängt um diese Zeit an, zu glimmen. Frisches Gemüse wird aufgeschnitten und gibt einen bunten Farbtupfer zwischen Emaille und nüchternen Arbeitsplatten. Gegrilltes sei ein wichtiger Bestandteil für die türkische Küche. Aber auch Gemüse sei unverzichtbar. In der Tat: Zur mediterranen Art die Speisen zuzubereiten, gibt es durchaus Ähnlichkeiten, aber eben auch Unterschiede. Und die machen bekanntlich nicht nur beim Essen den besonderen Reiz aus. Beim Ocakbasi gibt es eine Spezialitätenküche mit offenem Herzen.

Allerlei von Grill

Um die Küche einmal zu testen, schlägt Bilkan Cakmak eine gemischte Grillplatte vor. Vorweg gibt es einen Salat türkischer Art mit Eisbergsalat, kleingeschnittenen Gurken und Tomaten, pikant gewürzt. Das Gemüse ist frisch, hat Biss und Geschmack. Die guten Grüße aus der Küche laden zum Verweilen ein. Der Chili-Kräuter-Dip ist nicht nur scharf, sondern besticht auch durch edle süße Aromen, ebenso lecker sind die Cremes mit Kräuter und Knoblauch. Das Brot ist frisch und man muss sich schon zurückhalten. Denn der Hauptgang kommt ja noch. Die türkische Küche verzichtet aus religiösen Gründen bekanntlich auf Schweinefleisch. Aber auch als Nicht-Muslime fällt der Verzicht bei dem Geschmack hier nicht schwer. Die Köfte, eine Schwester der deutschen Frikadelle, ist würzig, lecker, ebenso wie das Hähnchen und Lamm. Das Lammkotelett zergeht auf der Zunge. Reis und Bulgur dazu harmonieren wie das landestypische Getränk, Ayran. Was für deutsche Ohren erst mal etwas gewöhnungsbedürftig klingt – verdünnter Joghurt mit Salz –, erfrischt ganz herrlich zu diesem würzigen Essen.

Türkische Gastfreundschaft

Im Ocakbasi 64 fühlt man sich von Anfang wohl. Was gelegentlich in unseren Breiten hinter einer herben Fassade zu kurz zu kommen mag: Herzlichkeit und Gastfreundschaft, das scheint nach Süden hin selbstverständlicher zu sein. Natürlich bleibt man Gast: Aber im Ocakbasi wird man als solcher wie ein Freund behandelt. Mit den großen Fensterfronten zur Oker hin, die im Sommer ganz aufgemacht werden können, sitzt man in einer kleinen Idylle. Wer will, kann sich auch auf der Dachterrasse frischen Wind um die Nase wehen lassen. Zum Abschluss gibt es einen Raki. Mit Wasser aufgegossen bekommt er durch die ätherischen Öle des Anis‘ seine typisch weiße Farbe – wie in der Provence. Der türkische Tee, ist noch einmal ein Gruß des Hauses. Er ist wichtiger Teil der türkischen Gastfreundschaft, wie Bilkan Cakmak bei der Verabschiedung erklärt. Und wer ihn probiert, weiß warum. Er ist kräftig, aromatisch, schließt den Magen und man geht mit einem guten Gefühl nach Hause. Info: Den Parkplatz vom Ocakbasi 64 erreicht man über den Gieselerwall. Neben dem CDU-Haus, das von weitem zu sehen ist, kann man über eine Einfahrt mit dem Auto zum Restaurant gelangen. Das befindet sich sozusagen geschützt in zweiter Reihe. Ocakbasi 64 http://www.ocakbasi64.de/ Gieselerwall 2 38100 Braunschweig Tel.: 0531 1294203 info@ocakbasi64.de


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