Berlin. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) fordert von der EU-Kommission schnelle Hilfen für den Weinsektor. Die Lage der Weinanbauer gilt nicht zuletzt aufgrund gestiegener Kosten, verändertem Konsumverhalten sowie der Kälteeinbrüche der vergangenen Wochen in der Blütezeit der Reben als angespannt. Beim Agrarrat am Montag hatten die EU-Landwirtschaftsminister über die aktuelle Lage des Sektors diskutiert.
Die Branche stehe derzeit stark unter Druck, sagte Özdemir am Dienstag. "Es braucht jetzt zielgerichtete Unterstützung, eine weitere Krisendestillation löst das Problem aus unserer Sicht nicht. Um den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bekommen, kann ein EU-weites Rodungsprogramm in Verbindung mit einem Anbaustopp helfen." Dafür habe er in Brüssel geworben, so Özdemir. "Dass die Kommission dazu nun eine Expertengruppe einsetzen will, ist ein guter erster Schritt, darf aber Lösungen nicht auf die lange Bank schieben. Wichtig sind schnelle und konkrete Ergebnisse."
Die Landwirtschaftsminister der Mitgliedsstaaten sprachen zudem über einen Ausbau des Tierschutzes in Europa. "Wir brauchen EU-weit einheitliche Regelungen, gerade auch mit Blick auf unsere landwirtschaftlichen Betriebe - das ist eine langjährige Forderung des Berufsstandes", so Özdemir. "Absolut kein Verständnis habe ich dafür, dass die Kommission bei Tiertransporten nicht längst strengere Regeln vorgelegt hat. Dass lebende Tiere unter oft furchtbaren Bedingungen in Drittstaaten gebracht werden, ist völlig inakzeptabel."
Den Mitgliedsstaaten seien die Hände gebunden, wenn Brüssel nicht handele, so der Minister.
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