Berlin. Die Publizistin Alice Schwarzer hat die Zulassung der algerischen Boxerin Imane Khelif scharf kritisiert. Am Donnerstag gewann Khelif das Achtelfinale, nachdem ihre Gegnerin nach 46 Sekunden aufgegeben hatte. 2020 schied sie noch im Achtelfinale gegen Kellie Harrington aus.
"Es ist natürlich grotesk, zu behaupten, ein als Mann geborener Mensch könne durch Hormone und Operationen einen Körper wie eine Frau haben, was auch mit diesem tragischen Boxkampf bewiesen wurde", sagte Schwarzer der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitagausgabe). "Ich hoffe, das Olympische Komitee begreift endlich."
Khelif ist nicht als Junge, sondern als Mädchen aufgewachsen. In Algerien ist es nicht möglich, den Geschlechtseintrag zu wechseln. Es gibt keine Beweise für die Behauptung, Khelif habe Hormone genommen und Operationen an ihrem Körper durchführen lassen. Diese medizinischen Maßnahmen sind in Algerien nicht legal.
Bei Khelif könnte eine angeborene Variation der körperlichen Geschlechtsmerkmale vorliegen. Häufig werden diese Varianten unter dem Überbegriff "Intergeschlechtlichkeit" zusammengefasst. Bei intergeschlechtlichen Menschen können körperliche Geschlechtsmerkmale, wie beispielsweise der Chromosomensatz, die Hormonproduktion oder die Geschlechtsorgane, nicht einheitlich oder nicht ausschließlich als männlich oder weiblich eingeordnet werden. Diese angeborenen Variationen können bei der Geburt oder auch später sichtbar werden, manchmal bleiben sie unbemerkt. Experten schätzen, dass zwischen 0,05 Prozent und 1,7 Prozent der Bevölkerung intergeschlechtlich sind.
Im Vorfeld der Boxweltmeisterschaften 2023 wurde Khelif von der der International Boxing Association (IBA) ausgeschlossen. Die Aussagen der IBA darüber, welche Tests an der Boxerin durchgeführt wurden und welche Ergebnisse diese brachten, sind widersprüchlich. Die Rede war von einem XY-Chromosomensatz und von vergleichsweise hohen Testosteronwerten.
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