Parallelneubau der 380-kV-Ostniedersachsenleitung

Das ArL Braunschweig erörterte in einer digitalen Antragskonferenz den Untersuchungsrahmen für das anstehende Raumordnungsverfahren.

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Symbolfoto. | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Braunschweig. Am gestrigen Donnerstag fand auf Einladung des Amts für regionale Landesentwicklung (ArL) Braunschweig eine Videokonferenz zur Vorbereitung des Raumordnungsverfahrens (ROV) für den südlichen Abschnitt der neuen Ostniedersachsenleitung statt. Die geplante Höchstspannungsfreileitung des Übertragungsnetzbetreibers TenneT TSO GmbH orientiert sich grundsätzlich an der bereits bestehenden Stromtrasse. Allerdings seien einige Abweichungen von der Bestandtrasse erforderlich, um Abstände zu Siedlungsflächen zu erhöhen und um Belastungen im Naturraum zu verringern. Mit der Videokonferenz zur Beratung und Vorbereitung des Raumordnungsverfahrens hat nun die ausführlichere Planung offiziell begonnen. Dies teilte das ArL mit.



In der Videokonferenz zur Vorbereitung des ROV ging es ausschließlich um den Abschnitt zwischen Stadorf (Landkreis Uelzen) und Wahle (Landkreis Peine). Als Ausgangspunkt für die Beratungen diente der Vorschlag für den Untersuchungsrahmen, den der deutsch-niederländische Netzbetreiber TenneT vorgelegt hatte. Gemeinsam mit den 60 Teilnehmenden beriet das ArL Braunschweig den Ablauf des Verfahrens sowie den
erforderlichen Inhalt und Umfang der Verfahrensunterlagen des Energiewende-Projekts.


Darüber hinaus diente die Konferenz der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange (TöB). Hierzu hatte das ArL Braunschweig Vertreter betroffener Gemeinden, Landkreise, Fachbehörden und Naturschutzvereinigungen eingeladen. Die Unterlage des Übertragungsnetzbetreibers TenneT wurde von den Konferenzteilnehmenden im Wesentlichen bestätigt. Nachbesserungen sowie die Ergänzung der Datengrundlage wurden im Umgang mit dem Wald gewünscht. Zudem wurde diskutiert, wie einzelne Belange im Rahmen der Trassenplanung zu gewichten sind. Auch wurde die Gelegenheit für Fragen zur geplanten technischen Ausgestaltung der Höchstspannungsfreileitung sowie für erste Hinweise zu den von der TenneT ins Gespräch eingebrachten Korridoralternativen genutzt.

Wie geht es weiter?


Als verfahrensführende Behörde wird das ArL Braunschweig die Beiträge aus der Antragskonferenz sowie die schriftlich eingehenden Hinweise der TöB auswerten und dem Übertragungsnetzbetreiber TenneT mitteilen, wie die erforderlichen Unterlagen und welche Gutachten für das Raumordnungsverfahren zu erstellen bzw. zu ergänzen sind.

Sobald das ArL Braunschweig offiziell das Beteiligungsverfahren einleitet, können sich alle Bürger zu den veröffentlichten Planungen zu Wort melden. Um die allgemeine Öffentlichkeit über die Planungen des Parallelneubaus kontinuierlich zu informieren, kündigte TenneT auch eigene Dialogformate an. Diese sollen noch vor Start des formellen ROV im Sommer 2023 stattfinden und den bereits im Sommer 2022 gestarteten Dialog mit den Menschen in der Region weiter fortführen.

Hintergrund


Der Abschnitt Süd (Stadorf – Wahle) ist Teil des Gesamtvorhabens Ostniedersachsenleitung. Die rund 140 Kilometer lange Stromleitung von der Elbe (Landesgrenze Niedersachsen/Schleswig-Holstein) bis nach Wahle ist ein wesentlicher Transportkanal in Nord-Süd-Richtung. Da die technische Ausstattung der bestehenden Leitung nicht mehr ausreicht, um den Anforderungen eines modernen Stromnetzes und der Energiewende gerecht zu werden, plant TenneT den Neubau einer 380-kV-Leitung zwischen den Umspannwerken Stadorf im Landkreis Uelzen und Wahle im Landkreis Peine. Die neue Leitung soll weitestgehend parallel zur bestehenden Trasse verlaufen. Abweichungen vom
Parallel-Verlauf sind im Wesentlichen nur dann möglich, wenn dadurch die Belastungen für Mensch und Umwelt reduziert werden.

Das Projekt wird in zwei Abschnitten realisiert: Abschnitt Nord (circa 54 km), der sich zwischen der Elbe (Landesgrenze Niedersachsen/Schleswig-Holstein) und Stadorf erstreckt und Abschnitt Süd (circa 85 km), der von Stadorf bis Wahle reicht. Für den Abschnitt Süd ist im Anschluss an das ROV die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens für 2024 geplant. Der Bau könnte dann 2027 beginnen. Im Abschnitt Nord ist es geplant, die Antragskonferenz für ein ROV im Jahr 2023 durchzuführen und das Planfeststellungsverfahren im Jahr 2025 einzuleiten. Der Bau könnte hier dann 2028 starten. Die Gesamtinbetriebnahme der neuen Leitung ist für 2031 geplant.

Weiterführende Informationen sind auf folgenden Webseiten zu finden:
https://www.arl-bs.niedersachsen.de/216626.html
https://www.tennet.eu/de/projekte/ostniedersachsen-leitung#2529


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