Paukenschlag! htp bricht Versprechen und baut Glasfaser doch nicht aus

"Für mich ist das Betrug!", sagt Brian Baker, der einen Vorvertrag unterzeichnet hatte. Beim Wettbewerber LilaConnect müsste er jetzt 750 Euro für den Anschluss zahlen, wenn er zu diesem Zeitpunkt noch einsteigt.

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Brian Baker ist sauer auf htp.
Brian Baker ist sauer auf htp. | Foto: Axel Otto.

Wolfenbüttel. Eigentlich hatte der Telekommunikationsanbieter htp aus Hannover versprochen, Ahlum, Fümmelse und Salzdahlum mit Glasfaser für den schnellen Internetzugang zu versorgen, doch daraus wird nun nichts mehr. Kunden mit einem abgeschlossenen Vorvertrag erhielten jetzt eine Stornierung.


Noch Ende Juni dieses Jahres feierte sich das Unternehmen in einer Pressemitteilung für das Erreichen der benötigten 40 Prozentquote. Und das "weit vor Ende der Aktionsphase", wie man stolz schrieb. "Wir werden in den Ortsteilen stabile und zukunftsfähige Infrastruktur bauen und Glasfaser bis in die Gebäude verlegen", versprach htp-Geschäftsführer Thomas Heitmann damals. Doch nun rudert htp zurück.

"Unser Ziel ist es, möglichst schnell und effektiv möglichst vielen Menschen Zugang zur modernen Infrastruktur zu ermöglichen. Auf dem Markt gibt es mittlerweile auch andere neue Internetanbieter. Unserer Philosophie nach möchten wir einen parallelen Ausbau stets vermeiden, denn dadurch werden finanzielle Mittel gebunden, die an anderer Stelle dringend benötigt werden. Daher haben wir uns dazu entschieden, das Gebiet in dem auch Ihre Adresse liegt, nicht selbst auszubauen und hoffen, dass Sie mit dem Anschluss und Service des anderen Anbieters genauso zufrieden sein werden", schreibt das Unternehmen in der Stornierungsbestätigung an seine Kunden.

"Für mich ist das Betrug!"


Der Ahlumer Brian Baker ist einer von diesen Kunden. "Für mich ist das Betrug", sagt er im Gespräch mit regionalHeute.de. Mit der in den Medien erschienenen Pressemitteilung habe htp ein Versprechen gegeben. Er habe sich darauf verlassen und aufgrund der Erfolgsmeldung den mit dem alternativen Anbieter LilaConnect parallel geschlossenen Vorvertrag gekündigt. Einen solchen ebenfalls abzuschließen sei im Übrigen ein Tipp der Service Hotline htps' gewesen.

LilaConnect hat die Vorvermarktung in Ahlum, Fümmelse und Salzdahlum bereits abgeschlossen und ebenfalls einen Ausbau verkündet. Kunden, die jetzt noch einsteigen wollen, müssen sich mit 750 Euro an den Baukosten beteiligen. Auf diesen Kosten würden Brian Baker und andere durch den Rückzug von htp jetzt sitzenbleiben, wenn sie sich nun doch für einen Glasfaseranschluss bei LilaConnect entscheiden würden.

Wirtschaftlich sinnlos


"Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht", erklärt Kathrin Mackensen von der htp-Pressestelle gegenüber regionalHeute.de. Es würde wirtschaftlich keinen Sinn ergeben, die drei Ortsteile ebenfalls auszubauen, sodass man diese dem Wettbewerber überlasse und freigewordenes Geld in andere Gebiete des Landkreises lenke. Als Beispiel nennt Mackensen hier Cremlingen, wo man die 40 Prozent auch bereits erreicht habe.

Warum htp überhaupt erst in die Vermarktungsphase gestartet ist, bleibt unter diesen Umständen fraglich. htp hatte erst Wochen nach einem Aufschlag des Anbieters LilaConnect verkündet, nun ebenfalls Glasfaser in den Wolfenbütteler Ortsteilen ausbauen zu wollen. Das hatte seinerzeit bereits für Irritationen - auch bei der Stadtverwaltung Wolfenbüttel - gesorgt. Zwar verkündeten sowohl htp als auch LilaConnect nicht parallel ausbauen zu wollen, agierten dann aber mit ihren Erfolgsmeldungen - zumindest bis heute - widersprüchlich.

Entgegenkommen für enttäuschte htp-Kunden?


Auf Anfrage bestätigt LilaConnect, dass man am Glasfaserausbau festhalte. Die Bauarbeiten und Begehungen für Sprint 1 würden in Kürze anfangen, erklärt Country Manager Jan Backmann. Kunden hatten hier bereits vor längerer Zeit entsprechende Auftragsbestätigungen erhalten. Ob man den enttäuschten htp-Kunden nun entgegenkommen könne, will LilaConnect jetzt prüfen und am Freitag mitteilen. Inwiefern htp seinen Kunden nach diesem gebrochenen Versprechen entgegenkommt, will das Unternehmen nach einer Anfrage von regionalHeute.de nun ebenfalls prüfen. "Wir werden auf LilaConnect zugehen, um gemeinsam eine Lösung zu finden", erklärt Kathrin Mackensen. Dies solle in den nächsten Tagen erfolgen.


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