Berlin. Angesichts wachsender Wohnungsnot regen Grünen-Politiker Steueranreize für Senioren an, die aus größeren Eigenheimen in kleinere Mietwohnungen umziehen und damit Platz für Familien schaffen. Es sei "sinnvoll zu schauen, was sich in angespannten Wohnsituationen verbessern kann", sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) der "Bild".
"Ich finde alle Ideen hilfreich, die sich damit auseinandersetzen, dass Wohnraum insbesondere in Ballungsräumen knapp ist." Sie sei "gespannt auf die weitere Diskussion". Die wohnungspolitische Sprecherin der Grünen, Christine-Johanne Schröder, sagte der Zeitung, Deutschland habe zwar viel Wohnraum, aber nicht genug Wohnungen. "Das bedeutet, dass manche Menschen mehr Wohnraum haben, als sie brauchen und umgekehrt." Daher wolle sie unter anderem, dass Senioren "ihr Eigenheim zu einem fairen Mietzins an eine Familie vermieten" und ihre Miete von der Steuer absetzen können, sagte Schröder. Die Ampel arbeite an Lösungen. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) begrüßt den Vorstoß als "interessante Idee". "Wichtig ist uns dabei, dass aber auch an diejenigen gedacht wird, die kein Eigentum haben: für sie darf Wohnen nicht zum Luxusgut werden", sagte SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier der "Bild". Ohne "effektiven Schutz" vor explodierenden Mietpreisen sei denen, die kein Eigentum hätten, nicht geholfen. Der Eigentümerverband Haus und Grund nannte den Ansatz richtig. "Einfacher wäre es, wenn die Einnahmen aus der Vermietung des Einfamilienhauses steuerfrei blieben", sagte Präsident Kai Warnecke der Zeitung. "Denn die meisten Rentner haben ja kein steuerpflichtiges Einkommen, von dem sie die Ausgaben für eine Wohnung absetzen könnten."
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