Peine. Die Inzidenz für den Landkreis Peine liegt derzeit bei 186,2 - doch bereits am morgigen Dienstag könnte dieser Wert die 200er Marke überschreiten, wie Landrat Franz Einhaus am heutigen Montag in einer Pressekonferenz mitteilt. Neben dem Infektionsgeschehen in den Heimen gebe es jedoch im Landkreis keine besonderen Hotspots. Bei den weiteren Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus wolle man dennoch ein Hauptaugenmerk auf einige bestimmte Bereiche legen. Unter anderem soll der Individualverkehr stärker kontrolliert werden.
Zwar gebe es keine Hotspots im Landkreis Peine, jedoch seien die Pendlerbewegungen im dichtbesiedelten Landkreis sehr groß. So sei geplant, den Individualverkehr in den Fokus zu nehmen. Denn schaue man sich den Verkehr an, so könne man feststellen, dass in den Fahrzeugen nicht alle eine Maske tragen. Und diese Personen würden auch nicht immer aus einem Haushalt kommen, vermutet Einhaus. "Es ist nicht möglich jedes Fahrzeug zu kontrollieren, aber wir werden unsere Aktivitäten verstärken", so der Landrat. Werde man erwischt, so solle es nicht bei einer Verwarnung bleiben. "Das Thema ist nicht neu, das ist seit Monaten präsent und da kann sich niemand mehr herausreden. Da wird es nicht bei einer Verwarnung bleiben. Wer also im Fahrzeug unterwegs ist und keine Maske hat und nicht aus einem Haushalt kommt, der läuft Gefahr kontrolliert zu werden. Und dann muss man auch mit einer finanziellen Strafe rechnen", so Einhaus weiter.
Statt Besuchsverbot: FFP2-Maskenpflicht in Altenheimen
Aber auch die Zusammenarbeit mit den Pflege- und Betreuungseinrichtungen soll weiter intensiviert werden. Die Auswertung der Daten habe gezeigt, dass allein seit Jahresbeginn rund 30 Prozent der Infektionen im Zusammenhang mit Alten- und Pflegeheimen stünden. Komme es hier zu einer Infektion sei es nicht nur ein zahlenmäßiges Problem. Bereits vor der Corona-Krise hätten die Heime mit Fachkräftemangel zu kämpfen gehabt. Komme es zu einem Ausbruch in einem Heim, könnten Auslastungsprobleme in der Belegschaft folgen. Zudem könnte sich der Krankheitsverlauf bei den Bewohnern stärker bemerkbar machen, sodass auch die Kliniken belastet werden. Trotz entwickelter Hygienekonzepte wolle man die Heime besuchen, Kontakt suchen und Lücken im System erkennen. Wo wird weitere Unterstützung benötigt? Wo gibt es Umsetzungsprobleme des Hygienekonzeptes? „Angesichts des Infektionsgeschehens werden wir zudem darauf hinwirken, dass alle Besucher von Alten- und Pflegeheimen neben den obligatorischen Schnelltests eine FFP2-Maske tragen. Damit wollen wir bestmöglich verhindern, dass Infektionen in und aus diesen Einrichtungen getragen werden, ohne ein komplettes Besuchsverbot anordnen zu müssen“, so der Landrat.
Um zu verhindern, dass eine Infektion in der Belegschaft "durchrutscht" könne sich Einhaus auch vorstellen die Zahl der Pflichttestungen, die die Mitarbeiter zweimal in der Woche durchführen müssen, zu erhöhen. "Eigentlich müssten die Beschäftigten jeden Tag einen Schnelltest machen, um die Lücken zu schließen", so der Landrat. Dies sei jedoch aufwendig und die eigentliche Arbeit an den Menschen müsse weiterhin sichergestellt sein. Und dennoch: Man wolle sich jetzt "noch intensiver als vorher" um die Heime kümmern.
Verstärkte Kontrollen auf öffentlichen Plätzen
Ein weiterer Ansatzpunkt des Landkreises zur Eindämmung des Coronavirus ist die verstärkte Kontrolle an Ansammlungspunkten. Hierzu gehören unter anderem Parkplätze, Treffpunkte, Tankstellen aber auch der Freizeitbereich, Stellen an denen sich Menschen gezielt aufhalten, um ihre Freizeit zu verbringen. Hier würden die Gemeinden verstärkt mit der Polizei zusammenarbeiten.
"Wenige, die sich nicht an die Vorschriften halten, können viel Unheil anrichten."
Und auch an die Arbeitgeber appelliert Franz Einhaus noch einmal: Da, wo immer es möglich sei, solle das Homeoffice genutzt werden. Dort wo Präsenz erforderlich ist, müssten Hygienekonzepte nicht nur entwickelt, sondern auch eingehalten werden. Der Appell richtet sich auch in Richtung des häuslichen Umfeldes. "Wenige, die sich nicht an die Vorschriften halten, können viel Unheil anrichten. Wir müssen und wollen von den hohen Zahlen runter."
Keine 15-Kilometer-Leine geplant
Von einer "15-Kilometer-Leine" hält Einhaus nicht viel. So würden die wenigsten Fahrten über 15 Kilometer gehen und Pendler wären ohnehin von der Regelung ausgenommen. "In unserem speziellen Raum geht so eine Maßnahme ins Leere", so Einhaus. Wenn überhaupt müsse man diese kürzer fassen. Doch wäre das noch rechtssicher? Zudem müssten die Maßnahmen auch kontrollierbar sein. "Von solchen Maßnahmen haben wir gegenwärtig Abstand genommen."
Auch eine Ausgangssperre sieht Einhaus im Landkreis Peine für wenig zielführend. Dort sei kein Nachtleben platziert und auch ohne Ausgangssperre ohnehin in den Abendstunden wenig los. "Eine nächtliche Ausgangssperre steht im Landkreis Peine derzeit nicht an. Auch für die Zukunft bin ich nicht sicher, dass sie hier Wirkung erzeugt, die sich einige davon versprechen."
Die seitens des Landes bestehenden Regelungen für die Schulen werden in dieser Form beibehalten.
Impfungen gehen weiter
Unterdessen sei am heutigen Montagvormittag die zweite Impfstofflieferung im Impfzentrum angekommen. „Die mobilen Teams können nun die nächsten Alten- und Pflegeheime durchimpfen. Am Ende der Woche werden wir in sechs weiteren Einrichtungen mit der ersten Impfung fertig sein. In der vierten Kalenderwoche beginnen wir mit den Zweitimpfungen. Gleichzeitig sollen drei weitere Heime durchgeimpft werden. Wir hoffen darauf, schnellstmöglich weiteren Impfstoff zu bekommen. Dies ist derzeit der limitierende Faktor“, erklärt Henning Heiß. Die nächste Lieferung für die Erst-Impfung sei vorbehaltlich logistischer Änderungen für den 1. Februar geplant.
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