Blauzungenkrankheit im Landkreis Peine nachgewiesen

Eine Impfung wird empfohlen.

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Symbolfoto. | Foto: Rudolf Karliczek

Peine. Die Blauzungenkrankheit ist im Landkreis Peine angekommen. Der Serotyp 3 des Blauzungenvirus wurde in einer Tierhaltung in Wedtlenstedt nachgewiesen. Dies teilte der Landkreis mit.



„Eine aufmerksame Tierhalterin hat bei ihren Schafen Symptome der Blauzungenkrankheit beobachtet. Die Symptomatik bei den Tieren war so stark ausgeprägt, dass schon bei der klinischen Untersuchung durch unser Veterinäramt der Verdacht auf die Infektion mit dem Virus ausgesprochen wurde“, berichtet Kreissprecher Fabian Laaß. Die Laboruntersuchung im Veterinärinstitut Hannover habe nun die Infektion mit dem Blauzungenvirus, Serotyp 3, bestätigt.

Seit dem erstmaligen Auftreten dieses Serotyps im vergangenen Herbst in den Niederlanden hat sich die Erkrankung stetig weiterverbreitet. Empfänglich für das Blauzungenvirus sind vor allem Schafe, Ziegen und Rinder, aber auch Alpakas und Lamas, sowie Wildwiederkäuer können infiziert werden.

„Besonders bei den Schafen kommt es zu sehr schweren Symptomen mit hohem Fieber, Speichelfluss, Schwellung des Kopfes, der Zunge und der Lippen, geröteten Schleimhäuten mit teilweiser Ablösung von Schleimhäuten. Auch Lahmheiten durch Entzündungen am Kronsaum der Klauen sowie Fressunlust und Apathie werden beobachtet“, erklärt der Kreissprecher.

Im Vergleich zu früheren Blauzungenjahren sei die Zahl der Todesfälle bei den Schafen deutlich höher, in den Niederlanden sei es teilweise zu Verlusten von bis zu 30 Prozent gekommen.

Rinder erkranken weniger schwer, bei Wildwiederkäuern werden häufig kaum Symptome beobachtet. Die Übertragung erfolgt nicht von Tier zu Tier, sondern durch eine spezielle Stechmückenart (Gnitzen), durch die Behandlung der Tiere mit Repellentien (Insektenabwehrmitteln) kann das Risiko einer Infektion vermindert, aber nicht sicher ausgeschlossen werden.

Aktuell gibt es noch keinen zugelassenen Impfstoff gegen BTV-3, Impfstoffe gegen andere Serotypen bieten keinen Schutz, daher hat der Bund per Eilverordnung die Anwendung dreier noch im Zulassungsverfahren befindlichen Impfstoffe in der Verordnung über bestimmte Impfstoffe zum Schutz vor der Blauzungenkrankheit (BTV-3-ImpfgestattungsV) gestattet.

Impfung empfohlen


Da es keine direkte Therapie für die Virusinfektion gibt und nur deren Folgen durch Schmerzmittel und Entzündungshemmer gemildert werden können, empfiehlt die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) insbesondere Schaf- und Rinderhaltern dringend, ihre Tiere unverzüglich impfen zu lassen. Eine Einzelgenehmigung hierfür ist nicht erforderlich, der Landkreis Peine hat Tierhaltern mit der Tierseuchenbehördlichen Allgemeinverfügung Nummer 01/2024 hierfür bereits eine Genehmigung erteilt.

„Wir appellieren erneut eindringlich an die Tierhalter, von dieser Genehmigung Gebrauch zu machen und ihre Tiere durch den Hoftierarzt gegen BTV-3 impfen zu lassen, um diese vor der schweren Erkrankung zu schützen“, so Laaß.

Die Niedersächsische Tierseuchenkasse gewährt eine Härtebeihilfe zur Impfung von Schafen und Ziegen gegen BTV-3 in Höhe der Impfstoffkosten pro Impfung, maximal jedoch 3 Euro je Tier. Da durch die Impfung sehr schwere Verläufe und Todesfälle zum größten Teil verhindert werden können, gibt es keine Härtebeilhilfe für Tierverluste mehr.

Erkrankte Tiere sind in jedem Fall tierärztlich behandeln zu lassen, da die Erkrankung mit erheblichen Leiden und Schmerzen einhergeht. „Der bisherige Verlauf der Erkrankung in anderen betroffenen Gebieten lässt leider erwarten, dass noch eine Vielzahl von Tieren infiziert werden wird“, schätzt der Kreissprecher.

Für den Menschen ist die Viruserkrankung ungefährlich. Der Umgang mit den Tieren oder der Verzehr von Fleisch oder Milch/Milcherzeugnissen ist unproblematisch.


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