Lengede. Die Lengeder Senioren waren wieder auf Wanderschaft, doch diesmal nicht an die Ostsee oder die Rhön, sondern es ging ganz naheliegend ins Heimatmuseum Algermissen.
Mit zwei Kleinbussen und privaten Autos fuhren 25 ältere Lengeder mit Seniorenleiter Wilhelm Meier in den Landkreis Hildesheim und waren von Örtlichkeit und Präsentation begeistert. In der alten Schule von 1898 führte Museumsleiterin Margret Bohnenstedt die Gruppe fachkundig.
Sechs ehemalige Klassenräume sind seit 1981 mit Gegenständen aus der Vor- und Nachkriegszeit liebevoll zu einem heimatlichen Kleinod eingerichtet. Die alte Apothekeneinrichtung von 1863 des örtlichen Pharmazeuten und zahlreiche Bilddokumente des Dorfalltags sind ausgestellt.
Erinnerungen kamen bei einigen Männern im landwirtschaftlichen Raum mit Kornsieben, Sensen, Erntekronen sowie der Schuhmacherei auf. Etwas für Technikbegeisterte war das 24-stimmige Polyphon aus dem Jahr 1900 und etliche alte Rechenmaschinen.
Die Frauen schwelgten im Hauswirtschaftsraum mit Spinnrad und schweren Bügeleisen sowie in der Schneiderei mit alter Garderobe und nostalgischen Hüten in früheren Epochen.
Die ostdeutsche Heimatstube erinnert an die zahlreichenVertriebenen, die Schlesien 1945 verlassen mussten. Wertvolle Erinnerungen hängen an den Gebet- und Gesangbüchern der überwiegend katholischen Flüchtlinge. Außereiner reichhaltigen Sammlung echter Bunzlauer Keramik ist ein geflochtener Weidenkorb ausgestellt. Er wurde mit Rädern versehen, damit darin ein Kleinkind auf der Flucht transportiert werden konnte.
Ohne Kaffee und selbst gebackenem Kuchen gibt es beim Lengeder „Senioren-Willi“ keine Reise, auch wenn es nur ein schöner Tagesausflug in die oft unbekannte Umgebung ist.