Peine. Unter dem Motto #fairgüten "Mit Tarif ist mehr drin" verteilten die DGB-Frauen Peine anlässlich des Internationalen Frauentages 250 Rosen an die Mitarbeiterinnen des Klinikum Peine. Als Trostpflaster bekamen die männlichen Kollegen eine kleine Tüte Weingummi statt Rosen. Dies berichtet der DGB-Kreisfrauenausschuss Peine.
"Wir kämpfen sehr für eine Tarifbindung aller Betriebe", sagt Nanni Rietz-Heering, Vorsitzende des DGB Kreisfrauenausschuss Peine. #fairgüten heißt für die DGB Frauen in der Regel: höhere Löhne, flexiblere Arbeitszeiten, mehr Urlaub und Weihnachtsgeld. Tarifverträge regeln die wesentlichen Grundlagen eines Arbeitsverhältnisses. "Guten Lohn für gute Arbeit - das geht nur mit Tarifvertrag, und es muss immer wieder zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden neu verhandelt werden", macht Rietz-Heering die Sachlage deutlich.
Nur ein starkes Tarifsystem helfe gegen Niedriglohn und prekäre Beschäftigung. Es hätten in Deutschland 2018 aber nur noch 54 Prozent der Beschäftigten von einem Tarifvertrag profitiert. Um die Tarifbindung der Betriebe wieder zu erhöhen, müssten unter anderem gesetzliche Voraussetzungen geschaffen werden, um mehr Tarifverträge für alle Unternehmen verpflichtend zu machen. Tarifflucht schwäche das Tarifsystem, sagt die Gewerkschafterin.
DGB-Frauen gegen Schließung des Klinikums Peine
Die Mitarbeiterinnen des Klinikum Peine seien derzeit tariflich dank gewerkschaftlicher Verhandlungen noch verhältnismäßig gut gestellt, es wisse aber niemand genau, wohin die Reise gehe, erläutert Nanni Rietz-Heering vom DGB-Kreisvorstand. Gegen die Übernahme des Klinikums durch Ameos habe der DGB Kreisverband Peine bereits Position bezogen. Falls das Klinikum verkauft werde, wünschen die DGB-Frauen den Beschäftigten weiterhin gute Tarifabschlüsse in einem tarifgebundenem Unternehmen und erwarten, dass der Aufsichtsrat des AKH Celle dem Angebot des Landkreises Peine schon allein aus diesem Grund den Zuschlag gebe.
Die DGB-Frauen machten deutlich, dass die schlechteste Lösung, und absolut nicht hinnehmbar, eine Schließung des Klinikums Peine wäre. "Wie aus der Presse entnommen werden konnte, ist von Seiten des Ministeriums ein solcher Schritt offensichtlich nicht beabsichtigt", stellen die DGB-Frauen fest. "Damit die Peiner Bevölkerung nicht die "Arschkarte" bei einer möglichen Schließung zieht, bitten wir um viele Unterschriften zur Petition des Betriebsrates", in der es heißt: "Wenn auch Sie der Meinung sind, dass wir für die Notfall-Versorgung der Bürgerinnen und Bürger ein Krankenhaus vor Ort brauchen, unterschreiben Sie bitte diese Petition zum Erhalt des Klinikums."