Edemissen. Am vergangenen Wochenende wurde bekannt , dass zwei Frauen aus Edemissen und Münstedt in Ägypten von einem Messerstecher umgebracht worden sind. regionalHeute.de war in Edemissen unterwegs, um einen Eindruck von der Stimmung vor Ort zu bekommen. Der Schock ist noch fühlbar, aber das Leben geht weiter.
Der Alltag nimmt seinen Lauf, die Leute laden ihre Wasserkisten vor dem Getränkemarkt in ihre Autos, schneiden ihre Hecken, im Imbiss dreht sich der Dönerspieß. Es herrscht jedoch eine bedrückende Stille in Edemissen, es scheint, als würden die Menschen, zumindest die Erwachsenen, mit leicht eingezogen Köpfen durch den Ort gehen, sich nicht trauen, allzu laut zu sein. Nur zwei Schulmädchen rasen lachend auf ihren Fahrrädern an der Hauptstraße entlang.
Die Laternen an der Hauptstraße sind anlässlich des Schützenfestes, das am Wochenende stattfinden soll, mit weiß-grünen Bannern geschmückt. Zu der schwierigen Frage, ob das Schützenfest wegen der Tragödie womöglich sogar ausfallen sollte, möchte sich kaum jemand im Ort öffentlich äußern.
Nur ein älteres Ehepaar und ein Passant wollen dazu etwas sagen - aber ausdrücklich nur im Schutz der Anonymität. "Wenn wir jetzt kein Schützenfest feiern, wird sie auch nicht wieder lebendig", sagt der Mann mit plötzlich aufgeregter Stimme. Seine Frau stimmt ihm zu, aber merkt an, "für die Hinterbliebenen wäre es vielleicht eine schöne Geste". Die beiden kannten die Ermordete nicht. Ein Passant, ebenfalls im Rentenalter, zuckt nur mit den Schultern und sagt: "Natürlich gibt es am Wochenende ein Schützenfest".
Dem Vernehmen nach beratschlagen die Organisatoren noch, ob das Fest so wie geplant ablaufen wird. Die Aufbauarbeiten auf dem Festplatz haben bereits begonnen.
Nach einem Bericht des NDR hat die Staatsanwaltschaft Hildesheim inzwischen ein Ermittlungsverfahren in den Mordfällen eingeleitet.
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