Peine. Der Fachzug Personalreserve der Kreisfeuerwehrbereitschaft West besuchte am Donnerstag einen Glas verarbeitenden Industriebetrieb in Hildesheim. Zuerst stand eine Werkbesichtigung auf dem Plan, anschließend ging es um die Verbundsicherheitsglasscheiben, mit denen bei einer Unfallrettung umgegangen werden muss.
Außer Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) wurde auch Verbundsicherheitsglas (VSG) betrachtet, das z.B. in ICE, Schiffen und Flugzeugen verbaut wird. Dabei wurde auf einige Besonderheiten hingewiesen, damit am Einsatzort schnellstmöglich gearbeitet wird und die Patienten sowie die Einsatzkräfte nicht gefährdet werden.
Die Kameraden erhielten ausführliche Erklärungen. Foto: Feuerwehr Peine
Das Glasmanagement an Einscheiben-Sicherheitsglas im Feuerwehreinsatz wurde kurz erläutert. Im Vergleich zu Verbundglasscheiben besteht Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) aus nur einer Scheibe. Diese ist nicht durch z.B. eine Folie verklebt und kann daher in kleine Einzelteile zersplittern. Im Gegensatz zu anderem Glas wird das ESG bei der Herstellung auf über 600°C erhitzt und anschließend schlagartig abgekühlt. Durch die schnellere Abkühlung der Oberfläche entstehen Spannungs-unterschiede zwischen Kern und Oberfläche, die bei einem Bruch der Scheibe dafür sorgen, dass nur kleine Splitter ohne scharfe Kanten entstehen. Dieses ESG wird vor allem in der Automobilbranche eingesetzt. Zu erkennen ist es an dem auf jeder Scheibe (in der Ecke) angebrachten Aufdruck an den Stichworten „ESG“, „Safety Glas“, „Tempered Glass“.
Nach der Besichtigung bestand für die Einsatzkräfte die Möglichkeit an diversen Glasscheiben mit den Gerätschaften der Feuerwehr zu üben.
Unbedingt notwendige Schutzausrüstung
Beim „Feuerwehr Glasmanagement“ wird zusätzlich zum verwendeten Visier eine Schutzbrille getragen. Weiterhin wird eine Staubschutzmaske getragen, um sich vor dem entstehenden Glasstaub beim Sägen von VSG zu schützen. Außerdem ist darauf zu achten, den Kragen der Einsatzjacke komplett zu schließen, um den Hals vor den scharfen Kanten und entstehenden Glassplittern zu schützen.
Eine besondere Herausforderung stellte es dar, eine Sicherheitsscheibe sowie eine begehbare Scheibe mit Größen von ca. 2 x 2,5 Meter mit einer Mannloch- großen Öffnung zu versehen. Eine Scheibe, die sonst bei Banken oder Juwelieren verbaut wird, brachte einige Kameraden zum Schwitzen. Aber mit 630 bar Öldruck für die Hydraulische Rettungsschere wurde diese Herausforderung gemeistert.
Andreas Bock, Ortsbrandmeister aus Clauen, hatte die Übung an seiner Arbeitsstätte ermöglicht und begeisterte damit die Kameraden. Zugführer Jens Böker bedankte sich bei Bock und allen Beteiligten für das großartige Engagement.
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