Peine. „Wie segnet man eigentlich das Zeitliche?“ – mit dieser Frage markierte Pastor Markus Lenz das Thema und begrüßte knapp 100 Gottesdienstbesucher zu „Frieden um 5“. Als Spezialist auf dem Gebiet der Trauerbewältigung steuerte auch Frank O. Witt vom Evangelischen Trauerhaus einen Redebeitrag bei.
Unter freiem Himmel auf dem evangelischen Friedhof in der Gunzelinstraße feierten die Teilnehmer einen außergewöhnlichenGottesdienst unter Beteiligung vieler Ehrenamtlicher, der Kirchenband KiBa und des Taizésingkreises. Unterschiedlichste Elemente wechselten sich ab und lockerten den traditionellen Gottesdienstablauf auf, ohne der Ernsthaftigkeit des Themas Abbruch zu tun.
Phasen der Trauer
In einem Interview erklärte der Frank O. Witt, Leiter des Trauerhauses, dass Trauer immer individuell sei. „Anstatt bestimmten hintereinander ablaufenden Phasen gibt es Aufgaben, die der Trauernde erledigen muss, um mit dem Verlust weiterleben zu können. Gottes Geschichte mit den Menschen endet nicht mit dem irdischen Tod“, bekräftigte er.
Es folgte ein Dialog ungeborener Zwillinge, dargestellt von Andrea Reeh und Jutta Bostelmann. Erzähler Klaus Schlotz näherte sich der Frage nach dem Leben jenseits des Todes. Die Zwillinge diskutierten, ob es ein Leben nach der Geburt gebe oder nicht. „Also fang an, dein Leben zu leben“, mahnte ein weiterer Text: Jeden Tag bekommst Du 86.400 Sekunden Lebenszeit geschenkt, aber die Bank kann Dein Konto jederzeit auflösen, ohne Vorwarnung.
Wie stirbt man?
„Und wie segnet man nun eigentlich das Zeitliche? Der Sterbende schaut noch einmal zurück auf sein Leben und wendet seine abnehmenden Kräfte den Zurückbleibenden zu; er gönnt ihnen weitere Zeit und vertraut sie der Güte Gottes an: so segnet man das Zeitliche“, schloss Pastor Lenz.