"Jährlich verschwinden zwei Prozent der Insekten"


Jährlich schwindet die Anzahl der Insekten. Linke und Grüne in Ilsede wollen nicht länger tatenlos zusehen. Symbolfoto: Anke Donner
Jährlich schwindet die Anzahl der Insekten. Linke und Grüne in Ilsede wollen nicht länger tatenlos zusehen. Symbolfoto: Anke Donner | Foto: Anke Donner

Ilsede. Gleich drei Anträge der Gruppe Grüne/Die Linke stehen in der kommenden Ilseder Ratssitzung am Donnerstag auf der Tagesordnung. „Den Antrag zum Artenschutz, um dem dramatischen Rückgang der Insektenpopulation entgegenzuwirken, haben wir vom Ortsverband Fuhsetal der Grünen von langer Hand vorbereitet", teilt Stefanie Weigand, Sprecherin der Gruppe Grüne/Die Linke in einer Pressemitteilung mit.


Anlass für den Antrag sei der Rückgang der für alle Ökosysteme lebensnotwendigen Insektenarten in Deutschland seit den 1970er Jahren um 70 Prozent. "Unlängst wurden neue wissenschaftliche Studien veröffentlicht, die den fortlaufenden Schwund der Insekten um zirka 2 Prozent jährlich und weltweit bestätigen. Ursachen sind im Wesentlichen intensive Landwirtschaft mit Monokulturen und ein massiver Einsatz an Herbiziden und Insektiziden und der Schwund von naturnahen Flächen. In absehbarer Zeit wird es also gar keine Insekten mehr geben, wenn wir nicht starke Gegenmaßnahmen ergreifen“, erklärt Stefanie Weigand.

Im entsprechenden Fachausschuss wurde schon über den Antrag diskutiert, wobei er allgemein auf Zustimmung traf, jedoch für als zu umfangreich befunden wurde. „Wir halten den Antrag trotzdem in seiner jetzigen Form aufrecht, da die Maßnahmen, die wir fordern, ineinander greifen. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem es nicht mehr ausreicht, ein paar Pflästerchen auf unsere Umwelt zu kleben und auch die Bemerkung im Ausschuss, dass es doch erfreulich sei, wenn die Windschutzscheibe nicht mehr so oft geputzt werden muss, halten wir für zynisch und fahrlässig. Die Verantwortung, die die nachfolgenden Generationen aktuell weltweit freitags auf den Straßen von uns `Alten´ einfordern, ist absolut gerechtfertigt. Daher ist der Schutz der Arten für uns nur ein Baustein in den Hausaufgaben, die wir als Kommune zu machen haben, um den Herausforderungen der menschengemachten Zuspitzung der dramatischen Veränderungen auf unserem Planeten entschlossen entgegenzutreten“, schließtWeigand die Ausführungen zu diesem Antrag ab.

Straßenausbaubeiträge stehen zur Diskussion


Außerdem stehen noch das Thema Straßenausbaubeiträge und der Katzenschutz auf Antrag der Gruppe auf der Agenda des Rates. „In der aktuellen Diskussion um die hohen Belastungen der Anlieger und unter den gültigen rechtlichen Bestimmungen halten wir die Variante der Wiederkehrenden Beiträge für am sozialverträglichsten. Daher beantragen wir, dass wir hier in Ilsede diese Option einführen“, führt Weigand dazu aus. Grundlage für diese Entscheidung ist die sorgfältige Abwägung aller momentan bestehenden Möglichkeiten.

Neuer Anlauf für Katzenkastrationspflicht


Den Antrag zur Prüfung der Einführung einer Katzenkastrationspflicht hat die Gruppe genau vor einem Jahr mit leicht abweichendem Text schon einmal in den Rat eingebracht. Damals wurde der Antrag mit Nichtbefassung abgelehnt. „Wir waren letztes Jahr sehr verwundert, dass man nicht einmal bereit war, über den Antrag zu diskutieren, da diese Verordnung in etlichen niedersächsischen Kommunen schon umgesetzt wurde. Unterschiedliche Fraktionen haben die Anträge auch hier im Landkreis Peine in der Stadt sowie in Edemissen eingebracht. Der Anlass für eine solche Verordnung ist hier in Ilsede genauso gegeben, wie überall sonst. Das Elend verwilderter Hauskatzen kann so natürlich nicht von heute auf morgen beendet werden, die Verordnung ist aber ein deutliches Zeichen, dass wir Tierschutz ernst nehmen und stellt auch eine Wertschätzung gegenüber denjenigen dar, die sich in den Dörfern ehrenamtlich seit vielen Jahren um diese Tiere kümmern“.


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