Peine/Soßmar. Ende Juni beginnt der Wasserverband Peine mit der Räumung eines Klärschlamm-Schilfbeets nahe der Kläranlage in Soßmar. In der 25. Kalenderwoche sollen die Arbeiten beginnen. „Dafür wird zunächst der Damm am Becken durchbrochen, sodass ein Bagger ins Beet einfahren kann“, beschreibt Ingenieurin Ilka Röske vom Wasserverband Peine das Vorgehen in einer Pressemitteilung. „Dann räumt der Bagger nach und nach die getrocknete Erde mitsamt der Schilfpflanzen aus dem umrandeten Beckenbereich. Diese Klärschlammerde wird auf Lastwagen verladen und der Verwertung zugeführt.“ Rund 2-3 Wochen sind für diese Räumungsarbeiten angesetzt. Die Dauer richte sich nach der Beschaffenheit der Klärschlammerde, so die Planerin des Verbands. Rund 228.000 Euro investiert der Wasserverband Peine in diese Entsorgung des Klärschlamms.
15 Jahre hatte der flüssige Klärschlamm, der regelmäßig von der Kläranlage ins Becken gepumpt wird, Zeit, sich in natürlichen biologischen Prozessen in Klärschlammerde umzubauen. „Dabei spielen die Schilfpflanzen im Beet eine entscheidende Rolle“, erläutert Röske. „Sie versorgen den Schlamm mit Sauerstoff, der über ihr Wurzelwerk tief in den Boden eindringen kann. Über ihre Blätter verdunsten sie Wasser und geben Sauerstoff aus der Photosynthese ab. So wird der Klärschlamm über Jahre langsam und gleichmäßig von Sonne und Schilf getrocknet und verliert dabei insgesamt rund 15 Prozent Wasser“, so Röske. Das in Drainagen aus dem Becken abfließende Filtratwasser wird der Kläranlage Soßmar wieder zugeführt. Bei der Räumung verbleibt eine Bodenschicht im Becken, aus der das Schilf nachsprießen kann. Wurde der Damm nach der Räumung wieder geschlossen, kann das Beet erneut über viele Jahre hinweg mit Klärschlamm beschickt werden.
Die Zufahrt für die Transportfahrzeuge zum Beet erfolgt über den Betriebsweg der Klärschlamm-Vererdung in Soßmar, der neben den Becken liegt. Wie in der Landwirtschaft üblich beginnen die Arbeiten um 6 Uhr. Vor der Zuwegung zu den Beeten wird eine Schleppkurve auf dem Feldweg errichtet, damit die Fahrzeuge zügig und effektiv den Abtransport übernehmen können. „Wir danken allen an dieser Räumung Beteiligten für die Unterstützung, die einen zügigen Ablauf gewährleitstet.“
Wasserentzug reduziert Entsorgungsmenge deutlich
Durch den Flüssigkeitsabbau werde der Klärschlamm nicht nur leichter transportfähig, sondern könne auch anders verwertet werden als sogenannter Nassschlamm, erläutert Röske. Gemäß der Ausschreibung wird diese Erde aus Soßmar in Kompostieranlagen der beauftragten Firma Vornkahl fachgerecht verwertet. Bis zu 2000 Tonnen sogenannter Originalsubstanz sind aus dieser Beeträumung in Soßmar zu erwarten – nach über zehn Jahren Betrieb. Der Wasserverband Peine hatte neben Klärschlammtrocknungshallen auch solche Veerdungsbeete in den 2000er Jahren gebaut. Sie reduzieren den Wassergehalt des Klärschlamms und zugleich das Volumen. Das spart Transportaufwand und damit auch CO₂ ein. Zudem sind mehrere Verwertungswege, bis hin zur Verbrennung, für getrockneten Klärschlamm möglich.
Die Klärschlamm-Vererdung in Soßmar wurde im September 2009 in Betrieb genommen. In drei Beeten erfolgt die Trocknung des Klärschlamms, so werden aus rund 10.000 Kubikmetern Nassschlamm rund 210 Tonnen Klärschlammerde pro Jahr. 2019 wurde das erste Beet der Anlage geräumt.

