Lengede. Das Land Niedersachsen fördert die Pläne der Gemeinde Lengede für ein zeitgemäßes Gedenken an das Grubenunglück und das „Wunder von Lengede“ vor fast 58 Jahren. Regionalministerin Birgit Honé übergab am Freitag in Lengede einen Förderbescheid über 300.000 Euro aus dem Programm „Zukunftsräume“ für den Aufbau eines Erlebnismuseums. Insgesamt stehen damit 647.837 Euro für das Projekt zur Verfügung.
Am 24. Oktober 1963 kam es im Schacht „Mathilde“ zu einem Unglück mit 29 Todesopfern. Die kaum noch für mögliche gehaltene Rettung von elf lebend eingeschlossenen Bergleuten vierzehn Tage nach der Katastrophe ging als „Wunder von Lengede“ in die Geschichte ein und machte die Gemeinde weltbekannt. Das neue Museum soll im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Grube Lengede-Broistedt entstehen. Bisher erinnert eine Ausstellung im Rathaus an das Ereignis.
Es gehe beim Museum um mehr als das „Wunder von Lengede“, betonte Regionalministerin Birgit Honé: „Das Projekt soll darüber hinaus in zeitgemäßer Form die Wirtschafts- und Kulturgeschichte der ehemaligen Bergbauregion vergegenwärtigen. Die aktive Beschäftigung mit dem Strukturwandel soll Lengede und die Region stärken“, sagte die Ministerin. Dies passe gut zum Programm „Zukunftsräume“, welches Klein- und Mittelzentren im Flächenland Niedersachsen fördert.
Geschichte braucht Erinnerung
„Mit der Errichtung des Museums bewahren wir die Erinnerung des historisch weltweit bedeutsamen Ereignisses des damaligen Grubenunglücks. Durch die nun angestrebte Digitalisierung und Aufbereitung der Ausstellungsstücke können wir die damaligen Geschehnisse für alle barrierefrei erlebbar und begreifbar machen“, sagte Lengedes Bürgermeisterin Maren Wegener.
„Geschichte braucht Erinnerung, daher ist es besonders wichtig, das Gedenken an die verschütteten Bergleute und das „Wunder“ – aber auch die Bergbautradition an sich, die in der Gemeinde Lengede tief verwurzelt ist, aufrecht zu erhalten“, ergänzte Wegener. „Ich freue mich, dass die Dauerausstellung an einen authentischen, geschichtsträchtigen Ort umzieht und wir mit einer dann modernen Ausstellung ein Bindeglied zwischen Zukunft und Vergangenheit schaffen“, ergänzte sie.
Lengedes Bürgermeisterin Maren Wegener und Regionalministerin Birgit Honé mit dem Förderbescheid. Foto: Rudolf Karliczek
„Ich freue mich sehr über diese Förderung“, sagte die Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung für den Amtsbezirk Braunschweig, Dr. Ulrike Witt. „Das Grubenunglück von Lengede ist auch fast 60 Jahre später immer noch tief in unserem Bewusstsein. Diesen historischen Ort und die Geschehnisse im Oktober 1963 zu bewahren, an sie zu erinnern und mit den heutigen medialen Möglichkeiten für Jedermann erfahrbar zu machen, ist eine wichtige Aufgabe und im besten Sinne auch förderwürdig.“ Witt erinnerte an die 29 Opfer des Unglücks. „Es konnten – wie durch ein Wunder – aber auch elf Bergleute noch nach 14 Tagen gerettet werden. Damit ist das furchtbare Grubenunglück auch zum Wunder von Lengede geworden, das seinen besonderen Platz in dieser Region hat“, schloss die Landesbeauftragte.
Das Programm
Das Programm „Zukunftsräume“ des Niedersächsischen Ministeriums für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung richtet sich vor allem an Klein- und Mittelzentren ab 10.000 Einwohnern. Mit dem Programm werden besonders stadtregionale Kooperationen und Entwicklungsprojekte zur Verbesserung der Versorgung und Attraktivität in den Zentren gefördert. Seit 2019 wurden niedersachsenweit 41 Projekte mit einer Gesamtfördersumme von 8,3 Millionen Euro bewilligt und im Zuge der 4. Förderrunde werden 19 weitere Projekte in das Programm aufgenommen. Nach einer ausgesprochen positiven Evaluation soll das Programm auch 2022 fortgesetzt werden.
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