Peine. Am gestrigen Freitag lud der Landvolkverband Braunschweiger Land seine Mitglieder und die regional verantwortlichen Abgeordneten aus Land- und Bundestag sowie Europaparlament zu einem Mahnfeuer in der Gemarkung Adenstedt ein. Der landwirtschaftliche Berufsstand bewertet die aktuellen politischen Entwicklungen als existenzgefährdend. Der Landvolkverband berichtet.
Der stellvertretende Vorsitzende des Verbandes Wilfried Henties habe die zahlreich anwesenden Gäste begrüßt. Er habe kurz verdeutlicht, dass die Summe aller aktuellen neuen Auflagen und Einschränkungen aus Düngeverordnung, Insektenschutzplan sowie der wachsende globale Wettbewerb die bäuerlichen Familien in der Region überfordern und zu einem massiven Höfesterben führen werden. Danach habe Junglandwirt Arnd-Kristian Lauenstein aus Bründeln das Wort ergriffen. In seiner sachlichen, aber auch von Emotionalität getragenen Ansprache habe er den Nerv seiner anwesenden Berufskollegen getroffen. Landwirtschaft habe schon immer mit naturgegebenen Umständen leben und wirtschaften müssen. Das Ertragen solcher Schwankungen gehöre zur bäuerlichen Genetik. Wörtlich führte er weiter aus: „Ich vermisse für uns in der bundesdeutschen Landwirtschaftspolitik die Schaffung von Perspektiven für den Fortbestand einer landwirtschaftlichen Produktion in Deutschland. Es wird sich nur auf neue Auflagen und Verbote beschränkt und kein Korridor der Planungssicherheit geschaffen.“
Perspektiven für den Fortbestand der Landwirtschaft
In den letzten Monaten kommen dem Junglandwirt jedoch immer öfter Zweifel, ob die Entscheidung, Landwirtschaft zu betreiben, der richtige Weg war, wenn er sich zum Beispiel mit Schulkameraden vergleicht, die in Industrie oder Handwerk arbeiten. Weiterhin habe Arnd-Kristian Lauenstein ausgeführt: „Ich sperre mich nicht gegen sich wandelnde Produktionsziele, gesellschaftliche Anforderungen, Auflagen und Arbeitsweisen für die Landwirtschaft in Deutschland. Ganz im Gegenteil, ich bin offen für Veränderung. Wenn meine Leistungen jedoch über das produzierte Lebensmittel bezahlt werden und der Produktpreis sich dafür an einem Weltmarkt bildet, an dem diese Bedingungen nicht gelten, dann stehe ich vor einer unlösbaren Marktverzerrung in meinem Betrieb allein da.“
Offen für Veränderung, aber Unterstützung wird benötigt
Flächendeckende Extensivierung auf einem Gunststandort wie Peine führe nur dazu, dass an anderer Stelle, wie in Südamerika, zusätzlich neue Flächen gerodet würden. Starker Beifall der anwesenden Gäste zum Schluss von Lauensteins Ausführungen habe deutlich aufgezeigt, dass der Bründelner Junglandwirt die Köpfe und Herzen der Besucher getroffen hatte. Die beiden anwesenden Politiker Lena Düpont (MdEP) und Christoph Plett (MdL) haben sich durch ihre Anwesenheit zu den Landwirten und deren derzeitigen Problemen bekannt. Herr Plett habe nach der Rede vom Junglandwirt Lauenstein das Wort ergriffen und Unterstützung zugesichert. Für einige Schlussbemerkungen habe der stellvertretende Vorsitzende Wilfried Henties kurz noch das Wort übernommen. Er habe die Anwesenden für ihren starken Einsatz bei den Aktionen des landwirtschaftlichen Bündnisses „Land schafft Verbindung“ gelobt.