Peine. Im vergangenen Jahr gelang die Entdeckung der Stederdorfer Burg beim Schulneubau im Bereich des „Wallhofes“. Eine Bauaufnahme der Keller unter dem Wallhof habe nun weitere Erkenntnisse gebracht. Dies teilt die Stadt Peine in einer Pressemitteilung mit.
Die Ergebnisse stünden inzwischen fest. Es habe sich gezeigt, dass das Fachwerkgebäude nur zu etwa einem Drittel unterkeller ist, nämlich nur im südlichen Teil. An zwei Stellen steige der Kellerfussboden deutlich an. Dies deute vermutlich auf darunter liegende ältere Fundamentreste der Burg hin. Das Kellermauerwerk sei insgesamt aus drei Epochen. Das meiste stamme aus der Zeit um 1900, wie an den genormten Backsteinen im Reichsformat zu erkennen sei. Nur in den beiden kleinen Gewölbekellern im Südosteck verbirgt sich älteres Mauerwerk. Die beiden Tonnengewölbe bestehen aus älteren Backsteinen mit Grundmauern aus Natursteinen, der Fussboden aus denselben Backsteinen. Dieses Steinformat sei älter, lasse aber einen großen Spielraum zirka vom 17. bis zum 19. Jahrhundert.
Westliche Stirnmauer wesentlich älter
Im Gewölbescheitel eingelassene massive Eisenöse, an der eine Kette gehangen haben dürfte. Foto:
Eine eingemauerte Henkelscherbe von einem großen braunen Steinzeuggefäß verrate jedoch, dass das Gewölbe nicht vor dem 18. Jahrhundert entstanden sein könne. Eine Zeitgleichheit mit dem darüber erbauten Fachwerkhaus (um 1800) ist wahrscheinlich. Eine im Gewölbescheitel mit eingemauerte massive Eisenöse könnte als Aufhängung für eine Kette gedient haben. Da der Wallhof früher, ebenfalls von den Obergern, als Amts- und Gerichtshaus genutzt worden ist, dürfte es nicht falsch sein, die spärlich beleuchteten Gewölbe als Kerker anzusprechen.
Erkennbar älter und baulich abgesetzt seien jedoch die beiden ganz aus anderen Natursteinen bestehenden Stirnmauern des Gewölbes. Zumindest die westliche sei vollständig älter, die östliche teilweise. Sie setzen sich offenbar hinter dem Gewölbe noch weiter in den nicht unterkellerten Bereich fort. Die westliche Stirnmauer enthalte zwei eingelassene Nischen zum Abstellen von Gegenständen, wie zum Beispiel Öllampen. Zur Burg passen die beiden Mauern aufgrund der Lage und Ausrichtung jedoch überhaupt nicht. Sie gehören vielmehr wohl zum ersten Nachfolgebau, der auch schon ein Gerichtshaus gewesen sei.
Die Stederdorfer Pfarrkirche mit dem sehr kleinteiligen Bruchsteinmauerwerk von Südosten. Foto:
Als Fazit bleibe festzuhalten, dass weder die geheimnisvollen Wallhof-Gewölbe noch andere Teile des Kellers noch aufgehende Bausubstanz der Burg aufweisen. Der mündlichen Überlieferung im Dorf zufolge solle - wie Heimatpfleger Jürgen Sonnenberg berichtet - die Stederdorfer Pfarrkirche St. Petrus aus dem Abbruchmaterial des Oberger Turmes erbaut worden sein. Man sehe dem äußerst kleinteiligen und bunten Bruchsteinmauerwerk der Kirche an, dass es aus Abbruchtrümmern stammen mag. Die Schriftquellen ließen hier jedoch keine Rückschlüsse ziehen. Im Kunstdenkmälerinventar werde der Kirchturm passend dazu in das 14./15. Jh. datiert, das Kirchenschiff jedoch erst in das 16. Jahrhundert, obwohl das Mauerwerk mit dem des Turms fast identisch ist.
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