Peine. Der kreisweite „Koordinierungsstab Flüchtlinge“ traf sich jüngst im Peiner Ratssaal. Mitglieder dieser interdisziplinären Arbeitsgruppe sind Vertreter von Behörden, Wohlfahrtsverbänden, Institutionen, Vereinen und Verbänden, Polizei und ehrenamtliche Initiativen.
Die Geschäftsführung liegt beim Referat für Migration und Teilhabe der Kreisverwaltung. „Wir wollen für unser Kreisgebiet auf professioneller Ebene institutionsübergreifend Erfahrungen austauschen, Entwicklungen beobachten, Analysen diskutieren, aber auch Initiativen, Maßnahmen und Kooperationen anregen“, machte Landrat Franz Einhaus den Anspruch des Stabs deutlich. Das Gremium wird künftig entsprechend der kommunalen Aufgabenstellungen als Koordinierungsstab für Migration und Teilhabe firmieren.
„Die Komplexität des Themas erfordert das Zusammenspiel aller auf der Umsetzungsebene im Thema engagiert tätigen Kräfte, um gemeinsame Grundlagen für eine gelingende Integration schaffen zu können“, meinte der Landrat.
Der Erfolg von Integration soll genau analysiert werden
Voraussetzung dafür sei es, den Stand der tatsächlichen landkreisspezifischen Aktivitäten zu erfassen und regelmäßige Berichte auf der Basis einheitlicher Indikatoren abzugeben. „Nur dann ist es möglich, auf der Grundlage örtlich empirisch gesicherter Analysen passgenaue Maßnahmen zu entwickeln, aber auch weniger geeignete Instrumente zu verändern“, gab Einhaus zu bedenken und wies erneut sehr deutlich auf das Erfordernis eines Monitorings hin, „dieses muss die entscheidenden Daten beziehungsweise Informationen aus den Bereichen Unterbringung und Wohnen, Sprache und Bildung, Sicherheit und Ordnung, Arbeitsmarkt sowie die kommunalen soziokulturellen Strukturen ins Blickfeld nehmen.“
Vor allem auch im politischen Diskurs sei es unerlässlich, Argumente mit gesicherten Analysen untermauern zu können. Der Landrat sieht für den Koordinierungsstab die gesellschaftspolitische Pflicht, sich in abgestimmten Strukturen der Herausforderung der Integration zu stellen.
Saemann kündigt einen Runden Tisch an
Der Stab sprach sich dafür aus, ganzheitlich im Rahmen einer Integrationsstrategie handeln zu wollen. Zur Arbeit im Stab ergänzend wurde allerdings auch deutlich, dass in den jeweiligen integrationsrelevanten Teilgebieten entsprechende Fachkompetenzen erforderlich sind. Für den Koordinierungsstab selbst wurde vereinbart, bis zum nächsten Treffen im Herbst ein abgestimmtes Monitoring/Controlling-Konzept seitens der Kreisverwaltung vorzustellen und Arbeitsgruppen auf Gemeindeebene zum Thema der gesellschaftlichen Integration einzurichten. Peines Bürgermeister Klaus Saemann hat noch in der Sitzung hierfür die Gründung einer Arbeitsgruppe beziehungsweise eines „Rundes Tisches“ in der Stadt Peine angekündigt.
In diesem Zusammenhang wies der Landrat auf eine in Aussicht gestellte weitergehende Finanzierung der bereits eingesetzten Flüchtlingssozialarbeiter hin, die sich neben Betreuungsaufgaben auch dem gesellschaftlichen Leben vor Ort widmen.
Den Asylbewerbern mangelt es an schulischer und beruflicher Qualifikation
Ebenso soll das Übergangsmanagement in Arbeit weiterentwickelt werden. Die zum Teil vorliegenden ersten ernüchternden Zahlen zu schulischen und beruflichen Qualifikationen von Asylbewerbern lassen Handlungserfordernisse erkennen und machen deutlich, dass die Integration in Arbeit ein dringend notwendiger, aber auch langer Weg ist.
Netzwerkarbeit, Datenerfassung und –Analyse sowie Beratung und Vermittlung müssten dabei weiterhin die maßgeblichen Säulen des Übergangsmanagements sein. Natürlich ist für die strategische Gesamtausrichtung des Landkreises angesichts der Bedeutung der Migrationsthematik auch eine Anpassung der kommunalpolitischen Gremienarbeit zu diskutieren. Die Kreisverwaltung wird daher noch vor der Sommerpause dem Kreisausschuss beziehungsweise dem Kreistag hierzu entsprechende Vorschläge unterbreiten.
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