Peine. 38 Grad zeigte das Thermometer gestern am frühen Nachmittag an, als sich Gemeindeglieder aus Mehrum, Equord, Clauen, Bründeln und Harber in der Kirche versammelten, um Abschied von ihrem Seelsorger Werner Bähr zu nehmen. Dies teilt der Kirchenkreis Peine mit.
Für den musikalischen Rahmen sorgten der Singkreis, der Posaunenchor und ein Flötenensemble.
Pastor zitiert Martin Niemöller
38 Jahre hatte der Pastor seinen Dienst in den Gemeinden versehen. Angesichts der hohen Temperaturen warteten große Wasserspender in der Mitte der Kirche, die auch rege genutzt wurden. In seiner Predigt ging der scheidende Pastor unter anderem auf einen Ausspruch seines von den Nationalsozialisten verfolgten Amtskollegen Martin Niemöller ein. „Was würde der Herr Jesus dazu sagen? Das sollten wir uns als Kirche öfter mal fragen. Bei Jesus müssen wir uns nicht verstellen und nicht verstecken. Unser Glaube ist Lebenserfahrung, -gewissheit und –stärkung. Ich hoffe, dass es mir ab und an gelungen ist, etwas von dieser Lebensgewissheit, die Gott uns schenkt, weiterzusagen“, bekräftigte Pastor Bähr.
"Du dürftest sicher noch lange bleiben"
Superintendent Dr. Volker Menke zitierte aus einer alten Einladung zur Kirchenvorstandssitzung, in der das 25. Jubiläum Bährs im Jahr 2008 besprochen werden sollte. „Wenn das kein Druckfehler wäre, würde dein Dienst noch lange dauern. Viele wären dafür dankbar. Du dürftest sicher gerne noch länger bleiben“, sagte der Superintendent und erntete dafür spontanen Applaus.
Bunter Reigen aus Grußworten und Geschenken
Nach dem letzten Segen Bährs als aktiver Pastor folgte ein bunter Reigen aus Grußworten und liebevoll ausgewählten Geschenken vom Bild der beiden Kirchen in Mehrum und Equord des Künstlers Marcus Helbing über gut gefüllte Präsentkörbe und vom katholischen Kollegen Pfarrer Mogge selbst gebrautes Bier bis hin zu Gutscheinen für ein Krimidinner.
Mehrums Bürgermeister ernennt Bähr zum Ehrenpastor
Den Vogel schossen aber wohl Mehrums Ortsbürgermeister Jens Böker und seine zwei Amtsvorgänger ab. Sie ernannten Bähr kurzerhand zum Ehrenpastor und überreichten ihm eine entsprechende Urkunde. Das Kürzel i.R. stehe dann nicht für „im Ruhestand“ sondern eher für „in Rufbereitschaft“.
Im Anschluss an den offiziellen Teil gab es im Pfarrgarten bei strahlendem Sonnenschein und kühlen Getränken noch reichlich Gelegenheit für angeregte Gespräche.
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