Peiner Industriebetrieb sattelt um - Visiere statt Maschinenteile

Um Kurzarbeit zu vermeiden, hat der Zerspahnungsbetrieb Wulkow-Metallbau seine Produktion auf Gesichtsschilde aus Kunststoff umgestellt - Mit durchschlagendem Erfolg.

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Kunststoffvisiere als Spuckschutz - So konnte die Peiner Firma Wulkow-Metallbau die Kurzarbeit umgehen.
Kunststoffvisiere als Spuckschutz - So konnte die Peiner Firma Wulkow-Metallbau die Kurzarbeit umgehen. | Foto: Sören Adam

Peine. Der Maschinenbau-Zulieferer Wulkow-Metallbau aus Peine geht im Zuge der Corona-Krise neue Wege: "Auch uns sind die Aufträge weggebrochen. Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht und bauen jetzt Visiere", erklärt Fertigungsleiter Markus Jakomet stolz. Das Produkt wurde bereits medizinischen Stellen im Landkreis Peine und der Region angeboten.


„Die Resonanz ist durchweg positiv“, wie Geschäftsinhaber Daniel Wulkow erzählt: „Wir haben inzwischen mehr als 1.000 Schilde verkauft, Tendenz weiter steigend“. "Wir sind schon dabei, die Produktion auszubauen, damit wir höhere Stückzahlen produzieren können, die Kommunen und größere Firmen in der Umgebung haben alle Interesse signalisiert", fügt Jakomet hinzu: "Wir wollen damit in der Region zum Coronaschutz beitragen."

Der Schritt die Produktion teilweise umzustellen war nicht ganz freiwillig. „Nach dem Auftragseinbruch unserer Kunden, die teilweise sehr stark auch von Importen aus China abhängig sind, mussten wir neue Wege gehen, um Kurzarbeit im Betrieb zu vermeiden“, sagte Daniel Wulkow, Inhaber der Wulkow Metallbau. Das Produkt wurde gemeinsam mit der GMV Consulting Adam entwickelt. Doch wie kommt ein Metallbauer dazu, Visiere aus Kunststoff zu fertigen? Markus Jakomet erklärt: "Naja, eigentlich machen wir Zerspahnung, die Firma heißt 'Metallbau', weil wir früher mal viel mit Zäunen und sowas gemacht haben. Jetzt bauen wir Dreh- und Frästeile für den allgemeinen Maschinenbau, da bearbeitet man natürlich die vielfältigsten Materialien, auch Kunststoff. Das Ganze Visier wird von Metallnieten zusammengehalten", Jakomet lacht: "Da sind wir wieder bei Metall."

1.000 Schilde pro Woche


Jakomet verrät, dass die gesamte Produktion zurzeit noch Handarbeit ist: "Wir haben aber schon Maschinen besichtigt und werden schauen, dass wir höhere Stückzahlen halbautomatisiert anfertigen können." Aktuell können schon mehr als 1.000 Gesichtsschilde pro Woche hergestellt werden. Die Produktionskapazitäten werden jetzt stetig erweitert. „Viele Betriebe können diese Schilde einsetzen, um sich und andere zu schützen“, sagt Geschäftsinhaber Wulkow: „denken Sie an Friseure, Therapeuten, Seniorenheime und Pflegedienste; im Prinzip an alle, die unmittelbar mit und am Kunden arbeiten“.

Weitere Produktvarianten in Planung


Neue Produkte im Bereich Gesichtsschutz seien schon in der Planung. „Wir wollen das Sortiment gesteuert aufbauen und auch die Herstellungsprozesse weiterentwickeln und optimieren", erzählt Unternehmensberater Sören Adam, der sich sonst mit der Optimierung von Prozessen und Arbeitsabläufen beschäftigt, um Kosten bei seinen Kunden einzusparen. "Wir Arbeiten zum Beispiel noch an einer ergonomischeren Variante, die etwas flexibler ist", erzählt Jakomet, "da müssen wir aber noch ein bisschen tüfteln."

Wichtig sei dem Unternehmern eine hohe Zuverlässigkeit bei Qualität und Lieferfähigkeit. Die Gesichtsschilder werden an alle Unternehmen verkauft, die Ihre Mitarbeiter schützen wollen. Der Privatverkauf ist mittelfristig angedacht. Online können die Produkte bald über Online-Plattformen erworben werden. Aktuell könnten Bestellungen für Schilde an zerspanung@wulkow-metallbau.de gerichtet werden.


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