Edemissen / Stuttgart. Artenschutz ignoriert: Die Gemeinde Edemissen lässt derzeit an der Braunschweiger Straße im Ortsteil Wipshausen 35 Baugrundstücke erschließen. Weil die Erschließungsarbeiten auf dem Lebensraum der bedrohten Zauneidechsen stattfinden und der Tod zahlreicher Tiere in Kauf genommen wird, klagt die Tierrechtsorganisation PETA nun an.
Sie haben wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz bei der Staatsanwaltschaft Hildesheim Strafanzeige gegen Bürgermeister Frank Bertram, Landrat Franz Einhaus und gegen verantwortliche Mitarbeiter der beteiligten Behörden erstattet. Die Peiner Biologische Arbeitsgemeinschaft e.V. wies die Verantwortlichen seit 2015 auf das Vorkommen der Reptilienart hin und erstattete ebenfalls Strafanzeige gegen die Verantwortlichen. PETA fordert die Verantwortlichen auf, die Erschließungsarbeiten einzustellen und die entstandenen Schäden im Frühjahr durch unabhängige Biologen evaluieren zu lassen.
„Aus rein wirtschaftlichen Interessen wird in Edemissen der Lebensraum einer gefährdeten und streng geschützten Tierart zerstört. Es ist nicht zu tolerieren, dass Lokalpolitiker und Behördenmitarbeiter offenbar gegen geltendes Recht verstoßen“, so Dr. Christian Arleth, Rechtsanwalt bei PETA. „Wir setzen darauf, dass nun alles Erdenkliche unternommen wird, um die Tiere zu schützen.“
Zauneidechsen gehören laut Bundesnaturschutzgesetz zu den „besonders und streng geschützten Arten“. Die Peiner Biologische Arbeitsgemeinschaft e.V. dokumentierte das Vorkommen der Reptilienart auf dem Baugebiet „Im Sande“ durch Fotoaufnahmen und Zeugenaussagen. Generell bewohnen die Reptilien trockene, halboffene Flächen mit einem Mosaik aus besonnten Flächen und Versteckplätzen wie beispielsweise Bahndämme, Böschungen oder Hochgras- und Heideflächen. Zur Eiablage sind sie im Norddeutschen Tiefland auf Sandböden angewiesen.
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