Rentner um knapp 100.000 Euro erleichtert


Symbolbild: Marc Angerstein.
Symbolbild: Marc Angerstein. | Foto: Marc Angerstein

Peine. Seit Ende August bis Anfang Oktober wurde ein 71-jähriger Rentner aus Peine von vermeintlichen Beamten des Bundeskriminalamtes kontaktiert und unter dem Vorwand, er befände sich in Lebensgefahr und stehe unter Personenschutz um knapp 100.000 Euro betrogen, so die Polizei.


Die Unbekannten hätten über mehrere Wochen unter dem Namen RICHTER mehrfach bei dem Rentner angerufen und ihm am Telefon suggeriert, dass das Bundeskriminalamt Wiesbaden aufgrund sichergestellter Schriftstücke bei einer Kontrolle ausländischer Straftäter, seine Adress- und Kontodaten gefunden hätte. Der Rentner wäre nun in höchster Gefahr und bekäme schon verdeckten Personenschutz. Zur Sicherheit müsse er alle seine Konten auflösen und das Geld abheben, da auch Bankmitarbeiter seines Institutes involviert wären. Der Geschädigte tat wie ihm geheißen, löste alle Konten auf und hatte Tage später die oben angegebene Summe zuhause. Nach einem erneuten Anruf vereinbarte man ein Treffen, um das Geld an einen weiteren angeblichen Beamten des Bundeskriminalamtes zu übergeben. Bei dem Treffen übergab der Geschädigte die gesamten 96.500 Euro, so die Angaben der Polizei. Nach der Geldübergabe stand der Geschädigte weiter mit dem angeblichen Herrn RICHTER vom Bundeskriminalamt in telefonischer Verbindung. In diesem Zeitraum suggerierte dieser dem Geschädigten weiter, dass er in Kürze einen Enkeltrickanruf bekäme und er vorsorglich Kopien seiner Ausweise anfertigen und per E-Mail übersenden solle. Auch das tat der 71-jährige Rentner leichtsinnigerweise. In der Folge bekam er diverse Abholaufforderungen von einem Paketzulieferer für Paketlieferungen und Telefonverträge übersandt. Diese sollte er ebenfalls an den vermeintlichen Beamten übergeben. Jetzt wurde der Rentner jedoch nachdenklich und erstattete bei der Polizei eine Anzeige. Der Abholer des Geldes wurde von dem Rentner als mutmaßlichen Deutschen mit gepflegtem Aussehen und kurzen schwarzen Haaren, der akzentfrei deutsch sprach, beschrieben.
Die Polizei weist in diesem Zusammenhang noch mal darauf hin, dass die Polizei in keinem Fall zu Geldübergaben auffordert. Generell sollte man immer misstrauisch werden, wenn sich jemand am Telefon als Polizeibeamter ausgibt und Forderungen nach Geld oder sonstigen Wertsachen stellt. Auch die Anrufe von angeblichen Verwandten oder Bekannten, die in Geldnot sind und einen Geldbetrag von einem fordern, der dann an eine unbekannte Person übergeben werden soll (sogenannter Enkeltrick), sollten einen hellhörig werden lassen. In einem solchen Fall sollen die Betroffenen nicht darauf eingehen, sondern die örtliche Polizei informieren. Dabei sollte man aber nicht die Telefonnummer anrufen, die einem der Anrufer möglicherweise nennt, sondern sich die Amtsnummer selbst heraussuchen. Die Polizei in Peine ist unter der Telefonnummer 05171/999-0 zu erreichen.


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