Peine. Ein totes Wildschwein wird am 23. August nordöstlich von Sierße gefunden. Am 28. August bestätigt das zuständige Untersuchungsinstitut schließlich den Verdacht, dass das Tier an der Afrikanischen Schweinepest verendet ist. Dieses vorgegebene Szenario stand am Dienstag im Zentrum einer Tierseuchenübung im Veterinäramt des Landkreises Peine.
Hauptübungsaufgabe war es, eine Lagebesprechung mit lokalen Fachberatern und –beraterinnen, an der unter anderem Vertreter der Jägerschaft, Gemeinden, Polizei, Landwirtschaft, Kreisverwaltung und LAVES teilnahmen, abzuhalten, um zügig erste Maßnahmen auf den Weg zu bringen.
Es wurde entschieden, eine Kernzone zur Eindämmung des Virus einzurichten, die im Ernstfall mit ca. 25 km Elektrozäunen hätte gesichert werden müssen.
Aber auch die Fallwildsuche, das Durchsetzen eines Begehungs-, Jagd- und Ernteverbotes sowie eine erforderliche Sperrung der Straße zwischen Fürstenau und Wahle wurden besprochen. Mehrere Arbeitsgruppen arbeiteten entsprechende Verfügungen aus. „Experten sprechen nicht davon ob, sondern wann die Afrikanische Schweinepest nach Deutschland eingeschleppt wird. Deshalb ist eine solche Übung wichtig, um sich auszutauschen und eventuelle Probleme bereits vorab erkennen zu können“, erklärte Veterinäramts-Leiterin Dr. Heinke Muuß. Schon ein einziges unachtsam weggeworfenes Brötchen mit infiziertem Mett könne die Seuche hierzulande zum Ausbruch bringen.
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine gefährliche Viruskrankheit der Schweine. Ursprünglich vor allem in Afrika verbreitet, wurde sie nach Georgien eingeschleppt und hat sich von dort im osteuropäischen Raum stark ausgebreitet. Seit 2014 sind auch EU-Länder vom Seuchengeschehen betroffen - zunächst das Baltikum und Polen, mittlerweile auch Tschechien, Rumänien und Ungarn. Für Menschen ist die ASP ungefährlich.
Schweine zeigen schwerwiegende Krankheitssymptome wie hohes Fieber, Mattigkeit, Futterverweigerung oder Blutungen in der Haut und sterben meist nach wenigen Tagen. Die Krankheit ist anzeigepflichtig. Das Virus der ASP ist sehr widerstandsfähig und kann in frischem Fleisch, Rohwurst - wie z.B. Salami - oder Rohschinken wochen- bis monatelang überleben. In der Vergangenheit ist die Seuche wiederholt über weite Strecken dadurch weiterverbreitet worden, dass Personen Erzeugnisse von infizierten Schweinen auf eine Reise mitgenommen haben und Haus- oder Wildschweine in Kontakt mit diesen Lebensmitteln gekommen sind. Das Risiko einer Einschleppung der ASP nach Deutschland über Lebensmittel von infizierten Tieren wird derzeit vom Friedrich-Löffler-Institut (FLI) als hoch angesehen.
Ein Ausbruch der Seuche in Deutschland hätte weitreichende Konsequenzen für die hier gehaltenen Schweine und für die landwirtschaftlichen Betriebe. Maßnahmen, die eine Einschleppung verhindern bzw. einer Früherkennung der ASP dienen, sind derzeit besonders wichtig.
Maßnahmen wie Begehungsverbote und Straßensperrungen sowie die Abgrenzung einer Kernzone mit Elektrozäunen würden bei einem ASP-Ausbruch im Landkreis Peine für einen langen Zeitraum erfolgen. „Wir sprechen hier nicht von einigen Wochen oder Monaten“, berichtete Dr. Heinke Muuß. Die Veterinäramts-Leiterin dankte allen Teilnehmern für ihr Engagement. „Wir haben heute viele wichtige Informationen gewonnen und Lösungsansätze erarbeitet.
Die Tierseuchenübung fand am Dienstag im gesamten Bundesland statt. Die Teilnehmer mussten eine Liste mit Aufgaben abarbeiten und ihre Ergebnisse bis 17 Uhr einreichen.
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