Braunschweig. Der Arbeitgeberverband Region Braunschweig e.V. hat in Zusammenarbeit mit der Altmeppen Gesellschaft für Immobilienbewertung und -beratung mbH und dem New-Work-Experten Bernd Fels (if5 GmbH & Co. KG) eine Umfrage zur Home-Office-Nutzung in Unternehmen der Region Braunschweig-Wolfsburg durchgeführt. Mehr als 700 Personen aus mehreren hundert Unternehmen haben geantwortet, heißt es in einer Mitteilung des Arbeitgeberverbands.
Lars Alt, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes in der Region Braunschweig-Wolfsburg, ordnet die Ergebnisse wie folgt ein: „Unsere Befragungsergebnisse zeigen, dass die Unternehmen der Region seit der Pandemie zunehmend auf hybride Arbeitsmodelle setzen und ihre Büroflächen anders, vor allem für die soziale Interaktion ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, nutzen. Von unseren insgesamt 711 befragten Unternehmen gaben 54,1 Prozent an, dass ihre Mitarbeitenden durchschnittlich an 4 oder 5 Tagen pro Woche im Büro arbeiten. Das Büroleben ist also mitnichten ausgestorben. Es hat sich schlicht und ergreifend verändert. Rund 75 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass ihre Mitarbeiter über mindestens einen Home-Office-Tag verfügen. Nur 2 Prozent arbeiten vollständig remote, was den Trend zu hybriden Arbeitsmodellen bestätigt.“
Neue Raumkonzepte
In den Umfrageergebnissen stehen auch die Technisierung und neue Raumkonzepte im Fokus. Bernd Fels, New-Work-Experte und Geschäftsführer der if5 GmbH & Co. KG erklärt dazu: „Desk-Sharing ist mit 14,5 Prozent in der Region (bundesweit: 30 Prozent) noch unterdurchschnittlich vertreten. Quer durch alle Branchen von privaten bis öffentlichen Unternehmen wird Sharing eingeführt. Meiner Erfahrung nach stehen große Unternehmen Sharing manchmal offener gegenüber als kleine und mittlere Betriebe. Wir von if5 sehen hier weitere Potentiale in der Zukunft. Flächenoptimierungen sind im Zusammenhang mit ESG-Kriterien ein Aspekt. Kulturelle und büroorganisatorische Gründe sowie die neue Rolle des Büros lassen aber auch Chancen für neue Flächenkonzepte zu: „Vielleicht etwas weniger Fläche, aber doppelt so geil“ ist in Zeiten von Demographie, Dekarbonisierung und Digitalität eine Möglichkeit.“
Blick in die Zukunft
Die Befragung zeigt zudem, dass 71,2 Prozent der Unternehmen in den kommenden Jahren einen gleichbleibenden Büroflächenbedarf erwarten, während 18,8 Prozent eine Reduktion planen. Der Wunsch nach flexibler Flächennutzung spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass nur 9,9 Prozent der Unternehmen einen Ausbau ihrer Büroflächen planen.
Die Büroflächennutzung verändert sich. So berichten in der Umfrage fast 40 Prozent der Befragten, dass sie Änderungen an ihren Büroflächen vorgenommen haben oder dies in absehbarer Zeit planen. „Die Ergebnisse aus der Region zum zukünftigen Büroflächenbedarf sind daher durchaus mit deutschlandweiten Erhebungen vergleichbar, die von einem geringeren Flächenverbrauch in der Zukunft ausgehen. Für den Braunschweiger Büromarkt ist vor dem Hintergrund eines aktuell geringeren Leerstands im Kontext mit einem längerfristigen Zeitraum zur Umsetzung der geplanten Flächenreduktionen daher nicht mit kritischen Implikationen zu rechnen. Darüber hinaus lässt sich aus der Umfrage deutlich ablesen, dass vor allem die größeren Unternehmen (über 100 Arbeitsplätze) einen Abbau ihrer Flächen planen, während fast 80 Prozent der Unternehmen bis 50 Arbeitsplätze ihre Bürofläche beibehalten wollen.“
Neue Arbeitswelten
„Trotz dieser Entwicklungen gaben 42,9 Prozent der Unternehmen an, sich nur oberflächlich mit neuen Arbeitswelten zu beschäftigen. Gerade in herausfordernden Zeiten können neue Arbeitswelten – wir reden nicht von Schöner Wohnen – Potentiale für effizienteres, innovativeres und besseres Arbeiten heben. Tom Peters, ein bekannter US-Managementberater sagte bereits 1999; „dass Raum die am meist unterschätzte Ressource in weit verstreuten Organisationen ist“. 1999 ist erst jetzt, mit dem Einzug von Hybrid-Work, angekommen. Es ist Führungsaufgabe, die Büroorganisation der Zukunft von Präsenz-First bis Remote-First zu bewerten und zu orchestrieren. So wurde in den Freifeldantworten etwa deutlich, dass es für die Unternehmenskultur herausfordernd ist, wenn beispielsweise Sachbearbeitern viel Home-Office ermöglicht wird, während zum Beispiel die Fertigung vor Ort ist. Diese und andere Aspekte der Umfrageergebnisse werden wir als New-Work-Impulsgeber an geeigneter Stelle stärker vertiefen. Die Umfrage macht dieses Potential, aber auch die Notwendigkeit zur Information transparent.“
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