Peine. Das Polizeikommissariat Peine hat am heutigen Donnerstag die Kriminalitätsstatistik des Jahres 2019 für den Landkreis veröffentlicht. Demnach ist die Zahl der angezeigten Straftaten so hoch wie seit 2010 nicht mehr. In Sachen Häufigkeitszahl, die die Straftaten in Relation zur Einwohnerzahl setzt, liegt man aber deutlich unter den Werten der die Region umfassenden Polizeidirektion Braunschweig und dem Land Niedersachsen.
Mit 7.125 angezeigten Straftaten ist die Anzahl nicht nur deutlich höher als 2018 (6.707), sie ist auch so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Doch Thorsten Kühl, Leiter der Polizei im Landkreis Peine, relativiert die Zahlen nicht nur wegen der immer noch vergleichsweise niedrigen Häufigkeitszahl. Die absoluten Zahlen hingen auch immer von der Anzeigenbereitschaft der Bevölkerung ab, so Polizeioberrat Thorsten Kühl. Da spielten viele Faktoren wie die Veränderung sozialer Werte, Normen und Toleranzschwellen sowie das Vertrauen in die Polizei mit hinein. Auch die Intensität von Kontrollmaßnahmen und die Schwerpunktsetzung der polizeilichen Kriminalitätsbekämpfung spielten eine Rolle. Insgesamt komme hinzu, dass der Bereich Internetkriminalität immer größer werde und die Zahlen steigen lasse.
Aufklärungsquoten von sechs bis 100 Prozent
Die Aufklärungsquote von 63,1 Prozent ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen (62,76 Prozent). Allerdings gibt es hier große Unterschiede bei den einzelnen Delikten. Während 100 Prozent der "Straftaten gegen das Leben" und über 90 Prozent der Gewaltdelikte aufgeklärt werden, liegt die Quote bei den Wohnungseinbrüchen nur bei knapp sechs Prozent.
Insgesamt wurden 3.126 Tatverdächtige ermittelt. Mit 76,58 Prozent ist der Anteil der männlichen Verdächtigen noch einmal gestiegen. Auffällig auch, dass der Anteil der Nichtdeutschen bei 27,45 Prozent liegt. Thorsten Kühl sieht dafür mehrere Faktoren verantwortlich. Zum einen gebe es in Peine viele Einwohner mit Migrationshintergrund. Diese zählten als Deutsche, hätten aber häufig Kontakte zu Personen aus den Ursprungsländern. Außerdem habe man vor einigen Jahren relativ viel Geflüchtete aufgenommen. Als letzten Faktor nennt Kühl die Nähe zur A 2. Diese sei ein "Einfallstor für Täter aus dem Ausland".
Junge Täter in der Probierphase
Unter den über 3.000 Tatverdächtigen befinden sich vier Prozent Kinder (bis 14 Jahre), 8,13 Prozent Jugendliche (bis 17 Jahre) und 6,94 Prozent Heranwachsende (bis 21 Jahre). Thorsten Kühl sieht hier eine positive Entwicklung. Hier seien die Zahlen vor einigen Jahren deutlich höher gewesen und man habe diesen Bereich zu einem Schwerpunktthema gemacht. Dass so viele junge Menschen straffällig würden, erklärt der Polizeichef mit deren Risikobereitschaft. Diese befänden sich in einer "Probierphase" und es würden halt leider auch illegale Dinge ausprobiert.
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