Wolfenbüttel. Der Bundestagsabgeordnete Victor Perli (Die Linke) hat den Bürgertreff Salawo in der Dr.-Heinrich-Jasper-Straße besucht. Über seinen Besuch berichtet der Wolfenbütteler Politiker in seiner Pressemitteilung.
Die 2016 gegründete Einrichtung wird von der Arbeiterwohlfahrt betrieben. Sie vereint verschiedene nachbarschaftliche und integrative Angebote unter einem Dach, von interkulturellem Kochen, Seniorentreffen, Sprachkursen bis zu Hilfestellungen bei Behördengängen. An dem Gespräch mit dem Wolfenbütteler Abgeordneten nahmen neben der AWO-Kreisvorsitzenden Nicola Pöckler und der Salawo-Projektkoordinatorin Natalie Weidner auch mehrere Ehrenamtliche, Integrationshelferinnen und Geflüchtete teil. Sie berichteten über ihre Angebote vor Ort, die den Austausch zwischen einheimischen und zugezogenen Bürgerinnen und Bürgern fördern. "Das Salawo ist ein guter Ort, um sich nachbarschaftlich zu begegnen, Zeit miteinander zu verbringen, sich gegenseitig zu unterstützen und voneinander zu lernen. Außerdem leistet es einen wichtigen Beitrag zur Sprachförderung und zur Sozialberatung. Wir können froh sein, so eine vorbildliche Einrichtung mit vielen engagierten Ehrenamtlichen in unserer Stadt zu haben", lobte Perli.
Strukturelle Probleme
In der Diskussion kamen auch die strukturellen Probleme bei der öffentlichen Förderung von sozialen Einrichtungen und eine teils menschenverachtende Stimmung gegenüber Migranten zur Sprache. "Einrichtungen wie das Salawo können nie langfristig planen. Zum Beispiel sind die Stellen für Integrationsbeauftragte nur auf ein Jahr befristet", berichtete Natalie Weidner. Anträge für die Weiterführung von gut laufenden Projekten und Personalstellen würden einen immensen Verwaltungs- und Zeitaufwand erfordern, ergänzte Nicola Pöckler. Perli kritisierte in diesem Zusammenhang, dass sich die regierende Politik nicht zu einer kontinuierlichen Förderung durchringe. "Die Förderung von Teilhabe und Integration ist eine Daueraufgabe. Unsere Gesellschaft tut sich keinen Gefallen, wenn wir an guter sozialer Arbeit sparen", so der Abgeordnete. Er setze sich dafür ein, Einrichtungen und Projekte wie das Salawo zu stärken.
Abschaffung des Familiennachzugs
Auch die faktische Abschaffung des Familiennachzugs durch die Große Koalition war Thema der Runde. Eine vor dem Krieg geflüchtete syrische Lehrerin habePerli unter Tränen berichtet, dass sie und ihre im Libanon befindliche Tochter sich seit drei Jahren nicht mehr gesehen haben. Sie dürfe ihre Tochter weder nachholen noch besuchen. Für Perli ist diese Situation ein Verstoß gegen Grund- und Menschenrechte. "Artikel 6 Grundgesetz schützt die Familie und das Recht der Eltern auf die Kindererziehung". Er kündigte an, sich in dieser Angelegenheit an die Bundesregierung zu wenden. "Die Themen Migration und Integration werden nicht verschwinden, wenn man sich abschottet. Das löst kein einziges Problem. Anstatt einem egoistischen, rechten Zeitgeist zu folgen, ist es nötig die Fluchtursachen zu bekämpfen, die Waffenexporte und Kriege zu beenden und eine gute Integrationspolitik mit einer sozialen Offensive für alle hier Lebenden zu verbinden. Dazu gehört bezahlbarer Wohnraum, gute Bildung und Arbeit, von der man leben kann", so Perli abschließend.
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