„Pervers!“ – Fußball-Trainer aus der Region zum Neymar-Deal

von Jens Bartels


Neymars Rekordtransfer wurde durch die spanische Liga verhindert. Die Entwicklung ist trotzdem bezeichnend. Foto: imago/Sven Simon
Neymars Rekordtransfer wurde durch die spanische Liga verhindert. Die Entwicklung ist trotzdem bezeichnend. Foto: imago/Sven Simon

Region. Momentan bestimmt der mögliche Rekordtransfer von Neymar die Sport-Medien. Aktuell wird der Deal durch die spanische Liga noch verhindert. Der Spieler soll für die Summe von 222 Millionen Euro von Barcelona nach Paris wechseln. Die bisherige Transfer-Rekordsumme hätte sich damit mehr als verdoppelt. regionalSport.de fragte Trainer und Manager der Region nach deren Meinung zu dieser Entwicklung.


Das sagen die Trainer der Region dazu


Olaf Rebbe – Manager VfL Wolfsburg (Bundesliga)

Der VfL Wolfsburg ließ verlauten, dass Olaf Rebbe diesbezüglich nicht zur Verfügung steht.

Marc Arnold – Manager Eintracht Braunschweig (2. Bundesliga)

Bereits während der Pressekonferenz am vergangenen Freitag kommentierte Marc Arnold die Frage zur Entwicklung auf dem Transfermarkt: „International ist das ja schon fast krankhaft in welche Bereiche das geht, aber ich finde, in der zweiten Liga hat sich da im Vergleich zum Vorjahr nicht viel verändert.“ Eine Reaktion aufdie aktuelle Situation istseitens Eintracht Braunschweig noch offen.[wird aktualisiert]

Uwe Erkenbrecher – Trainer MTV Gifhorn (Oberliga)

„Ich finde unsere Gesellschaft in diesem Bereich sowieso katastrophal. Bald wird es nur noch arm und reich geben. Das ist eine extrem schlechte Entwicklung, aber die haben wir in der Wirtschaft auch. Wieso bekommt ein Manager Abfindungen in Millionenhöhe? Wir bewegen uns da auf sehr dünnem Eis. Während meiner Studienzeit hielt ich ein Referat in Soziologie mit dem Thema ‚Der Fußball als Abbild der Gesellschaft‘. Noch schlimmer ist, dass bei solchen Transfers viele Leute abkassieren wollen, nicht nur die Spieler selbst.“

Kai Olzem –TrainerFreie Turner (Landesliga)

„Das ist ja krank! Für mich ist das auch ein Sinnbild der Gesellschaft – immer mehr, immer schneller, nur noch Superlative! Wir verlieren den Sinn für die Realität. In den niedrigeren Ligen habe ich keine großen Befürchtungen. Sicherlich wird es immer mal jemanden geben, der in einen Verein Geld reinsteckt, aber ohne einen langfristigen Plan wird das im Amateurbereich nicht funktionieren.“

Oliver Dotzauer –TrainerBSC Acosta (Landesliga)

„Pervers! Das ist völlig out of order! So viele Menschen leben an der Armutsgrenze und da wird so mit dem Geld um sich geworfen. Man sieht diese Entwicklung ja schon seit geraumer Zeit, vor allem in England. Ich denke allerdings nicht, dass sich das auch durch die niedrigeren Ligen ziehen wird.“

Michael Nietz –TrainerMTV Wolfenbüttel (Landesliga)

„Das ist total verrückt! Ich weiß gar nicht mehr was ich dazu soll. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man für einen Spieler so viel Geld bezahlen kann. Ich befürchte auch, dass das gar nicht mehr zu stoppen ist. Im unteren Ligenbereich mache ich mir da allerdings keine Sorgen.“

Dennis Kleinschmidt –TrainerSV Lengede (Landesliga)

„Völlig übertrieben! Das ist kein Spieler dieser Welt wert. Die Art und Weise wie er bezahlt wird macht das Ganze noch schlimmer*. Ich hoffe, dass es in unserem Bereich weiterhin so ehrlich zu geht.“

Gertjan Durishti –TrainerBSV Ölper (Landesliga)

„Das ist verrückt geworden! Ich kann diese Entwicklungnicht nachvollziehen. Wenn es so ist, dass jemand diese Summen bezahlen kann – okay. Aber normal ist das nicht mehr. Irgendwann wird diese Blase platzen. “

Kai van der Forst – Lehndorfer TSV (Landesliga)

„Ich finde diese Entwicklung nicht gut. Wenn man mal darüber nachdenkt, wieviel Geld das ist und ob ein einziger Spieler dieses Geld wert sein kann. Hinzu kommt die Umgehung des Financial Fair Play*. Das kann nicht der richtige Weg sein und ich halte diese Entwicklung auch für gefährlich! Man sieht es ja teilweise schon in der 3. Liga, dass Vereine finanziell nicht mehr mithalten können. Irgendwann wird es nur noch ganz reiche Vereine geben und welche die hinten herunterfallen. Das kann nicht im Sinne des Ursprungs von Fußball sein.“

*Medienberichten zufolge umgeht Neymar die Regeln desFinancial Fair Play (FFP) der Uefa. Dieses besagt, dass ein Verein nicht mehr Geld ausgeben darf als er einnimmt. Außerdem müssen in Spanien die Spieler ihre vertraglich vereinbarte Ablösesumme selbst bezahlen.Angeblich sei Neymar nach Katar geflogen und hat dort einen Sponsorenvertrag unterschrieben, für den er 300 Millionen Euro kassiert – im Gegenzug soll er Botschafter der Weltmeisterschaft 2022 werden. Damit hätte er beide Probleme gelöst.


mehr News aus der Region


Themen zu diesem Artikel


VfL Wolfsburg Eintracht Braunschweig