Die Trockenheit, die das sommerliche Wetter mit sich bringt, setzt die gerade gesetzten Jungpflanzen unter Stress. Jetzt ist strategisch korrektes Gießen wichtig. Dadurch bekommen die Pflanzen genügend Wasser und mit der richtigen Technik kann sogar Wasser gespart werden. Außerdem kann die richtige Bepflanzung die Arbeit erleichtern: Pflanzen, die zum Beispiel aus dem Mittelmeerraum stammen, können mit wenig Wasser deutlich besser fertig werden als andere. Pflanzen, die viel Sonne vertragen und mit wenig Wasser auskommen, sind zum Beispiel solche mit Silbergrauen Blättern.
Wie gieße ich nun richtig?
Dass man seine Pflanzen nicht in der prallen Mittagssonne gießen sollte, ist den meisten Gartenbesitzern bekannt. Außerdem sollte nicht am Abend gegossen werden, denn so können Pilzsporen auf den länger feuchten Blättern auskeimen. Morgens ist der beste Zeitpunkt, die Pflanzen mit Wasser zu versorgen. Pflanzen, die akut unter Wassermangel leiden, sollten allerdings unabhängig von der Tageszeit sofort gegossen werden.

Der regionalHeute.de Gartennerd Mario Walter verrät regelmäßig Tipps, Tricks und Wissenswertes rund um den heimischen Garten. Foto: Mario Walter
Auch beim Gießen selbst kann man einiges beachten:
Beim Gießen von kleineren Pflanzen ist es wichtig, dass sie viel und dafür selten gießen. Das bedeutet, dass Sie in einem Gang eine größere Menge Wasser an eine Pflanze geben; der Boden sollte auf 20 bis 30 cm durchfeuchtet werden. Durch diese Art zu gießen reicht es bei Trockenheit aus, zweimal die Woche zu wässern. Durch die Tage zwischen dem Gießen werden die Pflanzen dazu angeregt, ausreichend Wurzeln zu bilden und werden somit selbstständiger, da sie sich so besser selbst mit Wasser versorgen können.
Topfpflanzen bei starker Sonne mit ausreichend Wasser zu versorgen, ist oft nicht so einfach. Das Wasser, das in den Topf gegeben wird, läuft zu großen Teilen unten wieder heraus. Der Grund dafür ist, dass die ausgetrocknete Erde im Topf das Wasser nicht schnell genug aufnehmen kann. Gießen Sie daher in mehrmals kleiner Menge hintereinander so, dass wenig bis kein Wasser unten aus dem Topf läuft. Teilen Sie die Wassermenge auf drei Gießgänge im Abstand von ein paar Minuten auf. Dadurch bleibt das meiste Wasser auch im Topf. Kleinere Topfpflanzen, wie beispielsweise Jungpflanzen, können auch einfach in Wasser getaucht werden, dadurch wird die Erde schnell mit Wasser gesättigt.
Wie kann ich Wasser sparen?
Durch verschiedene Techniken kann Wasser gespart werden. Neben dem richtigen Gießen kann das Mulchen der Erde um die Pflanze die Verdunstung des Gieß- und Regenwassers deutlich verringern. Legen Sie dazu Stroh, Heu oder Rasenschnitt um die Pflanzen, dies gilt natürlich auch für Topfpflanzen. Die Verdunstung im Gemüse oder Staudenbeet kann durch leichtes Aufbrechen der Erde verringert werden. Die Kapillaren können so unterbrochen werden, sodass die Feuchtigkeit im Boden nicht mehr so leicht aufsteigen kann.
Und was ist mit Bäumen?
Generell kann gesagt werden, dass der Sommer nicht der ideale Zeitpunkt zur Pflanzung von Bäumen ist. Bäume sollten im Herbst gepflanzt werden, so hat der Baum Zeit, Wurzeln bis ins Frühjahr zu bilden und kann sich so im kommenden Jahr besser selbst mit Wasser versorgen.
Möchten Sie einen ihrer Bäume bei Trockenheit unterstützen, dann müssen sie dabei auch die richtige Menge an Wasser wählen, damit ihr Baum auch etwas davon merkt.
Ein größerer Baum benötigt mindestens 50 Liter pro Quadratmeter, damit das Gießen nützt. Beim Gießen kleinerer Bäume kann ein Gießrand helfen, dass das Wasser nicht davonläuft. Ein Gießrand ist ein Ring aus Erde, der mit einem ausreichenden Abstand zum Stamm aufgeschüttet wird und der dafür sorgt, dass das Wasser direkt um den Stamm einsickert.
Rasen in Zeiten des Klimawandels
Rasen benötigt viel zusätzliches Wasser in trockenen Zeiten. Zum Gießen sollte aber kein Trinkwasser verwendet werden, da die benötigten Mengen das Wassernetz erheblich belasten. Um genug Wasser zur Verfügung zu haben, sollten Sie eine ausreichend große Speichermöglichkeit in Form von Regentonnen oder Zisternen besitzen. Abschließend bleibt leider nur festzustellen, dass der sommergrüne Zierrasen verschwinden wird, denn die benötigte Wassermenge zu bekommen, wird mit steigender Erwärmung immer schwieriger werden.
Zierrasenbesitzer sollten sich im Sommer mit gelben ausgetrocknetem Rasen abfinden und Wiesenkräutern den Vortritt lassen, denn das tägliche Sprengen ist nicht verhältnismäßig und schadet mehr als es nützt – sommergrüner Rasen wird zum Luxus. Eine Alternative ist eine Wildkräuterwiese. Diese kann gezielt angelegt werden oder durch Blühen lassen dieser Wiesenkräuter eigenständig entstehen.
Dem Boden helfen Wasser zu speichern
Ein sandiger Boden kann Wasser sehr schlecht speichern. Die Speicherfähigkeit kann durch die Gabe von reichlich organischem Material erhöht werden. Organisches Material bekommen Sie durch regelmäßiges Mulchen oder durch Einarbeitung von Kompost in den Boden.
Mit Hilfe dieser Tipps kommen ihre Pflanzen gesund durch die Trockenheit und sie können sogar Wasser und Geld sparen. Außerdem schonen sie durch bewusstes Gießen die Grundwasserreserven.
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