Postbank macht viele Standorte dicht: Was heißt das jetzt für die Kunden?

Das Online-Geschäft dominiert. So will die Postbank die Anzahl der Filialen nahezu halbieren.

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Postbank (Archiv)
Postbank (Archiv) | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Region. Im Oktober 2023 hat die Postbank bereits darüber informiert, dass es einen Strategiewechsel geben wird. Im Rahmen der Weiterentwicklung der Postbank zur „Mobile-First“- Bank soll das Filialnetz der Postbank an die veränderte Nachfrage angepasst werden und die Anzahl der bundesweiten eigenen Standorte von 550 bis Mitte 2026 schrittweise auf 300 reduziert werden. Dies teilte die Postbank auf Nachfrage von regionalHeute.de mit.



In 200 dieser Standorte sollen weiterhin Post- und Paketdienstleistungen angeboten werden. An weiteren 100 Standorten der Postbank können sich Kunden in einem neuen, ausschließlich auf Bankdienstleistungen fokussierten Filialformat persönlich vor Ort beraten lassen.

"Derzeit finden Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern zu den damit verbundenen Maßnahmen statt. In diesen Gesprächen werden auch die endgültigen Standorte und Termine festgelegt", erklärt die Postbank die weiteren Schritte. Genaue Informationen dazu will das Finanzinstitut noch veröffentlichen.

Was wird aus den Partnerfilialen?


Neben ihren eigenen Filialen bietet die Postbank in einem Teil der Partnerfilialen der Deutschen Post einfache Bankdienstleistungen (Ein- und Auszahlungen, Abgabe von Überweisungen) an. Vertragspartner ist hier der jeweilige Partner der Deutschen Post. Dies ermöglichte den Kunden bislang ein flächendeckendes Angebot, welches gerade im ländlichen Bereich bislang eine gute Erreichbarkeit ermöglichte. Doch Zeiten würden sich ändern.

"Wir überprüfen regelmäßig das Netz dieser Partnerfilialen mit Bankdienstleistungen in Bezug auf Kundenverkehr, Produktnutzung und Kosten", so die Postbank.

Dabei sei schon länger zu beobachten, dass Kunden ihre Bankgeschäfte zunehmend online durchführen würden und der Anteil bargeldloser Zahlungen steige – was sich durch die Corona-Pandemie nochmals verstärkt habe. Diese Veränderungen führten dazu, dass Kunden die Bankdienstleistungen in den Filialen mittlerweile weniger häufig in Anspruch nehmen würden. "Aktuell nutzen unsere Kunden die Post-Partnerfilialen vor allem für Bargeld-Dienstleistungen; hier bieten wir mit unseren eigenen Filialen, eigenen Selbstbedienungs-Geräten, den Partnern der Cash-Group und unseren verschiedenen Drittpartnern unverändert eines der dichtesten Netze in Deutschland und wollen dieses auch zukünftig aufrechterhalten und weiter ausbauen", so die Postbank.

Doch mit Blick auf die geänderten Anforderungen hätte man sich entschieden, in den Partnerfilialen der Deutschen Post diese Bankdienstleistungen schrittweise bis Ende 2025 nicht mehr anzubieten. Das Angebot an Postdienstleistungen sei davon nicht betroffen.

Versorgung bliebe gesichert


Hinsichtlich der Versorgung möchte die Postbank ihre Kunden beruhigen, die Versorgung mit Bargeld und die Möglichkeit, Überweisungen in Auftrag zu geben, bliebe gesichert.

Zunächst könnten sich Kunden einen sofortigen Überblick über die noch bestehenden Filialen der Postbank und Partnerfilialen der Deutschen Post mit einfachen Finanzdienstleistungen über die Filialsuche verschaffen: www.postbank.de/filialen

Hier wird man auch sehen, wenn zukünftig bestimmte Filialen wegfallen. Genaue Angaben, um welche Standorte es sich dabei handelt, könnten zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht gemacht werden. "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir heute noch nicht für alle Standorte sagen können, ab wann die Finanzdienstleistungen ausgelistet werden. Sobald ein Termin jedoch feststeht, werden die Kundinnen und Kunden vor Ort am jeweiligen Standort informiert", verspricht die Postbank.

Zudem würde es noch folgende Alternativen geben:

Für Bargeld: Die Postbank gehört zusammen mit Deutsche Bank, Commerzbank und HypoVereinsbank zur Cash Group. Damit stehen den Kunden der Postbank alle Geldautomaten der Cash Group Banken, inklusive dem Bargeldbezug an den Kassen von rund 1.300 Shell-Tankstellen, kostenlos zur Verfügung. Unter www.postbank.de/geldautomaten findet man neben den Geldautomaten der Postbank auch die Geräte der Cash Group-Partner. Die Karte zeigt auch die Einzelhandelsgeschäfte an, die den sogenannten Cash Back-Bargeldservice anbieten: beim bargeldlosen Einkauf kann man sich in diesen Geschäften bis zu 200 Euro kostenlos in bar auszahlen lassen. Diese Geschäfte sind in der Karte mit einem Einkaufswagen gekennzeichnet. An den Shell-Tankstellen können Kunden der Postbank wie am Geldautomaten bis zu 1.000 Euro täglich abheben – auch ohne zu tanken.

Für Überweisungen: Überweisungsträger kann man auch künftig mit einem Girobriefumschlag an die Kontoführung der Postbank schicken. Dieser Service sei bei einigen Kontomodellen allerdings nicht im Preis inbegriffen.

Außer dem Online-Banking würde die Postbank auch das kostenlose Telefonbanking anbieten. Dafür benötige man kein Smartphone. Ein gewöhnliches Telefon würde ebenfalls ausreichen.

Wechsel möglich


Ob die Kunden diesen Strategiewandel annehmen werden, wird sich vermutlich zeigen müssen. In jüngster Vergangenheit waren die Medien voll von Berichten über Probleme bei der Postbank. Verbraucherschützer informieren die Kunden ebenfalls regelmäßig darüber, wie man sich bei Problemen mit der Bank verhalten sollte. So hatte die Verbraucherzentrale zuletzt deutlich gemacht: "Schlechter Service darf sich nicht lohnen". Kunden, die mit ihrem Finanzdienstleister Probleme hätten, könnten jederzeit auch einen Wechsel in Erwägung ziehen. So gibt es sei 2016 das Zahlungskontengesetz (ZKG), welches unter anderem regelt, dass Banken ihre Kunden bei einem Umzug auf ein anderes Girokonto unterstützen müssen.


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