Prädikat Oldtimer: So bekommt man das begehrte H-Kennzeichen

Die Frage "Garagengold oder reif für den Schrottplatz?" stellen sich vermutlich nicht wenige Besitzer alter Fahrzeuge.

Bevor ein H-Kennzeichen vergeben wird, muss das alte Auto genau geprüft werden.
Bevor ein H-Kennzeichen vergeben wird, muss das alte Auto genau geprüft werden. | Foto: TNM

Region. Wie guter Wein steigern auch manche Autos, Motorräder oder LKW ihren Wert mit zunehmendem Alter. Doch nicht jedes in die Jahre gekommene Fahrzeug verdient das Prädikat Oldtimer. Die Einstufung als Klassiker und die Vergabe des begehrten H-Kennzeichens sind an strenge Richtlinien gebunden – wer diese erfüllt, profitiert von zahlreichen Privilegien. Hierüber informiert der TÜV Nord in einer Pressemitteilung.



Das Sonderkennzeichen mit dem „H“ für historisch unterstützt seit 1997 den Erhalt von Fahrzeugen, die trotz ihres Alters in einem hervorragenden Zustand sind. Marc Winkler, Leiter der TÜV Nord Station Wolfenbüttel-Halchter erklärt, welche Bedingungen für die Auszeichnung erfüllt sein müssen, und welche Vorteile aber auch welche Nachteile dieses Nummernschild mit sich bringen kann.

Der Weg zum H-Kennzeichen


„Um als Oldtimer anerkannt zu werden, muss das Auto, Bike oder auch der Traktor oder LKW vor mindestens 30 Jahren erstmalig in den Verkehr gebracht worden sein“, sagt der Stationsleiter, betont aber: „Das Alter allein reicht jedoch nicht aus. Der Zustand muss der ursprünglichen Ära entsprechen.“ Um festzustellen, ob es sich tatsächlich um ein „kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut“ handelt, erstellen amtlich anerkannte Sachverständige oder eine Prüfingenieurin oder ein Prüfingenieur zunächst ein sogenanntes Oldtimergutachten.

Winkler erklärt: „Neben einem gepflegten Erscheinungsbild ist es wichtig, dass keine unsachgemäßen Reparaturen vorgenommen wurden und dass alle wesentlichen Bauteile im Originalzustand sind. Zulässig sind daher nur Modifikationen, die zur damaligen Zeit üblich sowie erlaubt waren“, und betont: „Im Idealfall werden zur Gutachtenerstellung alle entsprechenden Dokumente von den Fahrzeughaltenden mitgebracht.“

Zudem sollte ein Oldtimer-Anwärter auch technisch in einem einwandfreien Zustand sein. „Nicht nur das Oldtimergutachten ist ein unverzichtbarer Schritt auf dem Weg zum H-Kennzeichen, sondern auch die bestandene Hauptuntersuchung, die seit diesem Jahr am selben Tag wie das Oldtimergutachten durchgeführt werden muss. Die Verkehrssicherheit steht schließlich immer an erster Stelle“, erklärt der TÜV-Experte.

Vorteile im Überblick


Ein H-Kennzeichen symbolisiert nicht nur das kulturelle Erbe eines Fahrzeugs, sondern hat für Halterinnen und Halter handfeste Vorteile:
• Das Finanzamt besteuert Oldtimer-PKW pauschal mit rund 190 Euro pro Jahr.
• Für historische Krafträder beträgt die Kfz-Steuer derzeit knapp 50 Euro.
• Auch einige Versicherungen bieten günstige Tarife für Klassiker an, da deren Besitzerinnen und Besitzer in der Regel besonders gut auf ihre Schätzchen aufpassen, in der Regel nicht allzu viele Kilometer zurücklegen und diese nur sehr selten in Unfälle verwickelt sind.
• Nicht zuletzt sind mit dem H-Kennzeichen Fahrten in Umweltzonen erlaubt.

Es gibt Ausnahmen


Durch die Kombination von H-Kennzeichen mit dem Saisonkennzeichen können darüber hinaus Steuern sowie Versicherungsbeiträge gespart werden, indem das Kfz nur für einen bestimmten Zeitraum im Jahr angemeldet wird. Manchmal ist es jedoch preiswerter, auf den Oldtimerstatus zu verzichten. „Die Entscheidung hängt vom Fahrzeugtyp und der Nutzung ab“, sagt Winkler und führt aus: „Insbesondere Kleinwagen der 1990er Jahre, die bereits mit einem Drei-Wege-Katalysator fahren, sind in der Regel ohne Oldtimer-Status günstiger unterwegs.“

Für alle, die ein H-Kennzeichen in Betracht ziehen, lohnt sich eine umfassende Beratung, die an jeder TÜV Nord Station angeboten wird. Weitere Informationen zu Oldtimern finden sich zudem auf den Webseiten der Prüfgesellschaft.


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