Prilleken und Berliner von der Altstadtbäckerei Richter

von Andreas Molau





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Der Karamelliner: Eine leckere Berliner-Variante[/image] Kulinarisch38 hat die Berliner und Prilleken bei der Altstadtbäckerei Richter unter die Lupe genommen und ist begeistert. Zur Faschingszeit wird in der Kulinarisch38-Region richtig gefeiert. Kulinarisch38 berichtete bereits über den traditionellen Prinzensud. Heute geht es um Faschingsbackwaren. Denn wer einen guten Schluck trinkt, muss eine gute Grundlage haben. Neben der herzhaften Variante steht das Thema Siedegebäck dabei in diesen Tagen auf der Tagesordnung. Zum Beispiel bei der Altstadtbäckerei Richter. Die fühlt sich nicht nur den Ideen der Slow-Food-Bewegung verpflichtet, sondern achtet auch auf Regionalität bei der Beschaffung von Rohstoffen. Berliner und Prilleken sind dabei jetzt besonders beliebt bei den Genießern der Region. Insbesondere die Prilleken kennt man nur in Braunschweig und Wolfenbüttel – ein kulinarisches Alleinstellungsmerkmal also. Das erste Mal sind die in Zucker gewendeten Kringel im Jahre 1768 erwähnt worden. Die Hefeteigkugeln wurden damals mit der Hand ausgerollt und in Fett gebacken. Zur Fastnacht kaufte man sich damit von den Dorfkindern frei. Bei Richter werden Prilleken und Berliner noch ganz handwerklich hergestellt, betont Carsten Richter im Gespräch mit Kulinarisch38. Vorgefertigte Tiefkühlteiglinge kommen bei dem Bäcker aus Leidenschaft sowieso nicht in den Ofen oder eben ins Fett.

Zurück zu den Wurzeln

Imgrunde sei man in den letzten Jahren immer weiter zu den Wurzeln des Backhandwerks zurückgekommen. Nicht nur bei den traditionellen Faschingssüßigkeiten. In den 70er, 80er Jahren seien die Vereinfachungen in der Arbeit zunächst ein Segen gewesen für einen Berufsstand, der ohne Technisierung sehr hart gearbeitet habe. Inzwischen schätze man aber wieder die alte Handwerkskunst: „Das Ergebnis schmeckt einfach besser.“ Zuletzt, vor vier Jahren, sei man zum Beispiel auch wieder auf die Verwendung von frischen Eiern zurückgekommen, berichtet Richter. Das sei einfach eine Reaktion auf die schlechte Qualität des Volleis gewesen. „Vollei wird mit Zitronensäure haltbar gemacht“, erklärt Richter. Und in Stoßzeiten nehme man eben einfach etwas mehr vom Hilfsstoff. In der Backstube sei man damals verzweifelt gewesen. Denn der Konservierungsstoff schränkt die Entfaltung der Hefe ein. Das sei die Initialzündung gewesen, wieder auf richtige Eier zurückzugreifen. Für die Faschingstage bedeutet das richtig viel Arbeit. Bei Richter gibt‘s aber nicht nur 0-8-15-Berliner mit Pflaumenmus oder Marmelade – ob mit Karamell, mit Schuss oder anderen Fruchtfüllungen. Genießer lieben Vielfalt – auch bei Berlinern.

Altstadtbäckerei Richter Dr.-Heinrich-Jasper-Straße 65, 38304 Wolfenbüttel http://www.brotversteher.de/ Tel.: 05331 8830