Niedersachsen. Ab Montag, den 7. Juni haben alle Niedersächsinnen und Niedersachsen ab 12 Jahren die Möglichkeit, sich im Impfportal des Landes unter www.impfportal-niedersachsen.de und bei der Hotline unter 0800 9988665 auf die Warteliste für einen Impftermin in ihrem örtlichen Impfzentrum setzen zu lassen. Die Priorisierung bei der Anmeldung wird damit entsprechend des Beschlusses des Bundes aufgehoben. Angesichts des hohen zu erwartenden Anrufaufkommens an der Hotline wird ausdrücklich empfohlen, vor allem das Onlineportal für die Anmeldung zu nutzen. Dies teilt Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung mit.
„Alle Niedersächsinnen und Niedersachsen, die zu den Prioritätsgruppen 1 bis 3 gehören und bereits auf der Warteliste stehen, haben ihren Platz weiterhin sicher", macht Gesundheitsministerin Daniela Behrens deutlich. „Die Abarbeitung der Warteliste und die Impfung der priorisierten Gruppen wird noch einige Wochen in Anspruch nehmen. Denn nach wie vor steht leider weder in den Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte noch in den Impfzentren genug Impfstoff zur Verfügung, um allen Bürgerinnen und Bürgern sofort ein Impfangebot machen zu können. Bis zum Ende des Sommers wird aber jede und jeder in Niedersachsen die Möglichkeit haben, sich impfen zu lassen. Ich bitte daher alle, die bisher noch nicht mit Terminen versorgt werden konnten, weiterhin herzlich um Geduld", so Behrens.
Am Donnerstag habe die Impfquote in Niedersachsen mit Blick auf die Erstimpfungen bei rund 45 Prozent gelegen. „Besonders freut es mich, dass mittlerweile mehr als 80 Prozent der Niedersächsinnen und Niedersachsen über 60 Jahren mindestens eine Impfung erhalten haben. Wir wissen, dass das Alter neben Vorerkrankungen ein wesentlicher Faktor für das Risiko eines schweren oder sogar tödlichen Verlaufs einer Covid-Infektion darstellt. Deshalb war es so wichtig, sich zunächst strikt an die Priorisierung zu halten", betont Ministerin Behrens.
Aufhebung der Priorisierung vertretbar
Angesichts der hohen Impfquote in der besonders gefährdeten Altersgruppe und der Beibehaltung der Reihenfolge auf der Warteliste sei die Aufhebung der Priorisierung bei der Anmeldung vertretbar. Auch in den Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte entfalle die Priorisierung ab Montag.
Am 7. Juni würden darüber hinaus die Betriebsärzte in Niedersachsen mit dem Impfen starten. Impfzentren, Praxen und Betriebsärzte seien damit die drei Säulen der Impfkampagne in Niedersachsen. „Daher bitte ich alle, die bereits andernorts geimpft wurden, ihren Platz auf der Warteliste im Impfportal zu stornieren, damit jemand anders an die Reihe kommen kann", erklärt Gesundheitsministerin Behrens. „Rund 590.000 Personen aus den priorisierten Gruppen stehen derzeit auf den Wartelisten der Impfzentren. Da der Impfstoff noch knapp ist und momentan viele Zweitimpfungen anfallen, braucht es Zeit, diese Personen zu versorgen."
„Die Aufhebung der Priorisierung ist für viele Menschen ein Zeichen der Hoffnung. Wir können sie aber nur erfüllen, wenn der Bundesgesundheitsminister endlich seine Zusagen zu den in Aussicht gestellten Impfstoffmengen einhält und die Impfzentren gleichberechtigt berücksichtigt werden. Das ist derzeit leider nicht der Fall", erklärt der Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Landkreistages, Dr. Hubert Meyer.
Es fehlt an Impfstoff
Der Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Städtetages, Dr. Jan Arning, macht deutlich: „Die Entscheidung der Ministerin ist mit Blick auf die anderen Bundesländer nachvollziehbar. Persönlich halte ich es für richtig, jetzt endlich auch Menschen ohne Priorisierung eine sichere Perspektive zu geben. Ich will aber alle Hoffnungen und Erwartungen - zumindest mit Blick auf die Impfzentren - deutlich dämpfen. Es fehlt nach wie vor massiv an Impfstoff. Die Impfzentren werden bis in den Juli hinein mit Zweitimpfungen ausgelastet sein. Und sie werden die Wartelisten sorgfältig abarbeiten. Die nun Hinzukommenden werden sich also - zumindest in den Impfzentren - hinten anstellen müssen."
Für Kinder und Jugendliche von 12 bis 17 Jahren stehe die Empfehlung der Ständigen Impfkommission noch aus. Die STIKO-Empfehlung werde für diese Altersgruppe Fragen zur Impfung gegen COVID-19 beantworten und Orientierung geben. „Es ist daher zu empfehlen, dass sich diese Altersgruppe zunächst insbesondere an die Kinder- und Jugendärzte wendet", so Behrens.
Das Land Niedersachsen erhalte vom Bund für die Impfzentren im Juni weiterhin eine Grundlast von rund 235.000 Dosen pro Woche. Die Lieferankündigungen des Bundes für das dritte Quartal würden noch nicht vorliegen. „Wir wünschen uns einen deutlichen Aufwuchs der Liefermengen für die Impfzentren", so Behrens. Das würde die Impfkampagne und den Impffortschritt im Sommer sehr beflügeln.
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