Proben in Zeiten von Corona - So gehen Theatergruppen mit der Krise um

Auch Laien-Schauspielgruppen sind von den Auswirkungen der Corona-Krise betroffen. Manche haben mit Skype eine Alternative zum Proben gefunden.

von Julia Seidel


Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Wolfenbüttel/Braunschweig. Das von der Landesregierung ausgesprochene Kontaktverbot zur Eindämmung des Coronavirus zeigt seine Auswirkungen auch im Bereich der Kunst und Kulturschaffenden. So sind unter anderem auch Laien-Schauspielgruppen von dem Verbot betroffen. Proben fallen aus, Veranstaltungen müssen abgesagt werden. regionalHeute.de fragte bei verschiedenen Gruppen aus Braunschweig und Wolfenbüttel nach, wie sie mit der Krise umgehen.


Freie Bühne Braunschweig


Wie so viele Veranstaltungen mussten auch die Aufführungen der Freien Bühne Braunschweig im März und April abgesagt werden. Hier sollte eine Wiederaufnahme des Stückes "Die 12 Geschworenen" stattfinden. Ob eine Aufführung im Mai in Goslar tatsächlich stattfinden könne, sei noch ungewiss, wie Vorsitzender Dr. Alexander Börger auf Anfrage von regionalHeute.de berichtet. Besonders ärgerlich ist die Situation für die Gruppe auch deshalb da lediglich ein Stück pro Jahr aufgeführt werde. Da ein neues Stück dieses Jahr nicht planbar sei, werde es in diesem Jahr wohl gar kein Stück geben.

Der Probenbetrieb sei momentan eingestellt. Die zirka 20 Mitglieder stünden per Mail in Kontakt. Ein Probenbetrieb via Skype stelle jedoch hier keine Alternative dar. Denkbar wäre hingegen ein Proben mit wenigen Personen unter Einhaltung der Abstandsregeln. Wie es weitergehe, sei vollkommen ungewiss. Unklar sei momentan noch, ob die ausgefallenen Aufführungen später im Jahr wiederholt werden können oder ob ein neues Stück einstudiert werden könne. Hier müsste auch geprüft werden, welche Mitspieler zur Verfügung stünden. Kulturförderung im Rahmen der Corona-Krise sei noch nicht beantragt worden. Es sei jedoch möglich, dass dies bald geschehe.

Theater Funferlüsch


Weniger hart trifft die Corona-Krise die Theatergruppe Funferlüsch aus Braunschweig. Da diese ihre Aufführungen in der Regel für die Monate Januar und Februar einplant, werde die Gruppe voraussichtlich keine finanziellen Einbußen haben. Vom 11. Januar bis zum 8. Februar führte die Gruppe das Stück "Bella Figura" auf. Die Absprachen über neue mögliche Stücke in der nächsten Saison finden über Skype statt. Hierfür hofft Pressesprecher Christian Opel 2021 wieder wie gewohnt im Roten Saal auftreten zu können.

Sobald ein neues Stück gefunden sei, werde mit der Textarbeit begonnen. Hier werden Aussprache, Betonung und Interaktion - ebenfalls über Skype - geprobt. "Die Proben sind dadurch etwas anstrengender, weil viele von uns gerade auch im Homeoffice viele Videokonferenzen haben, aber es ist schön, sich wenigstens virtuell sehen zu können", so Opel. Wenn Skype zu sehr hakt, werde auch schonmal auf eine Alternative ausgewichen. Um die Technik zum Proben nutzen zu können, werde derzeit ein Stück gesucht, bei dem es mehr auf die Dialoge ankommt, als auf Timing und Actions. "Damit sind wir vorbereitet, falls die Kontaktbeschränkungen länger gelten sollten und wir nur per Skype proben können", so Opel abschließend.

"kleine bühne Wolfenbüttel"


Für die Wolfenbütteler Schauspielgruppe "kleine bühne" sind die Auswirkungen der Corona-Krise derzeit noch unklar, da die Gruppe derzeit ohnehin eine geplante Spielpause habe. Dennoch würden jetzt regulär die Proben für das im Oktober geplante Stück beginnen. Dieses müsse aufgrund der Situation nach hinten verschoben werden. Für das laufende Jahr seien zwei Produktionen geplant gewesen. Dazu zählt das Stück im Oktober sowie ein Märchen im Dezember. Sollte die Probenzeit für das Oktoberstück nicht ausreichen, könne es sein, dass das Stück in die nächste Spielsaison verlegt werden müsse, denn Proben finden derzeit nicht statt.

Kontakt halten die Mitglieder je nach Produktion in WhatsApp-Gruppen. Der Probenbetrieb via Skype sei zwar denkbar, wie die erste Vorsitzende Andrea Freier mitteilt, jedoch könne das vor dem Hintergrund der Interaktion innerhalb eines Stückes nur eine temporäre Lösung darstellen. Da es zurzeit weder Einnahmen noch Ausgaben gebe, bleibe das Vereinsvermögen momentan unberührt.

Niederdeutsches Theater Braunschweig


Eigentlich sollte im Mai das Stück "De Physikers" des Niederdeutschen Theaters Braunschweig im Roten Saal aufgeführt werden. Aufgrund der Situation habe dies jedoch voraussichtlich auf September verschoben werden müssen, so Theaterleiter Dr. Alexander Börger. Während die Gruppe, die ausschließlich (Ausnahmen bestätigen die Regel) auf Plattdeutsch spielt, im Jahr drei Inszenierungen plant, werden in diesem Jahr wahrscheinlich nur zwei durchführbar sein.

Der Probenbetrieb ist seit Beginn der Kontaktsperre eingestellt, auch das Proben via Skype stelle hier keine Alternative dar. Denkbar sei jedoch, dass der Austausch zwischen den zirka 35 Mitgliedern in Zukunft per Web-Konferenz stattfinden könnte. Dabei gebe es auch Stammtische und plattdeutsche Diskussionsrunden.

Studio Bühne Braunschweig


Aus Mitgliederfürsorge und aus Sorge um einige ältere Mitglieder habe man sich bei der Studio Bühne in Braunschweig dazu entschlossen alle Proben und Veranstaltungen abgesagt. So musste auch der Probenbetrieb für das für Ende April geplante Stück "Sind Sie privat versichert?" komplett eingestellt werden und wurde auf das Frühjahr 2021 verschoben. Auch die Proben für die Kinder- und Jugendgruppen finden derzeit nicht statt und die Sketch- und Kurzstückgruppe könne die geplanten Aufführungstermine ebenfalls nicht wahrnehmen, wie die Spielleiterin Astrid Kasper berichtet. Im Normalfall seien pro Jahr zwei Produktionen geplant. Die Leseprobe für das Weihnachtsmärchen solle Mitte Juli stattfinden.

Die zirka 98 Mitglieder würden derzeit über soziale Netzwerke in Kontakt stehen. Der Vorstand informiere darüber hinaus über aktuelle Entwicklungen. Auch eine Probe über Skype sei bereits diskutiert worden. Jedoch seien viele Mitglieder der Gruppe hierfür nicht ausreichend technisch ausgestattet. Eine interaktive Probe könne Skype ohnehin niemals ersetzen können. Dennoch gehe der interne Betrieb weiter. Der Vorstand kümmere sich bereits um die Vorbereitung späterer Veranstaltungen, liest Stücke und kümmere sich um die Besetzung. Außerdem würde die Werbung für kommende Aufführungen vorbereitet werden.


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