Niedersachsen. Driften junge Menschen in Prozesse der Radikalisierung ab, ist ein frühes Gegensteuern besonders wichtig. Aus diesem Grund hat Niedersachsen das Programm „Blickwechsel" im Jahr 2019 nach Niedersachsen geholt. Jetzt wird das Training an mehreren Standorten in Niedersachsen angeboten. Darunter auch Wolfsburg und Gifhorn. In insgesamt fünf Städten wurden Trainerinnen und Trainern ausgebildet, die nun damit beginnen, das bundesweit erprobte Programm für sich radikalisierende Personen zwischen 13 und 25 Jahren durchzuführen. Das teilt das Niedersächsische Justizministerium in einer Pressemitteilung mit.
Das „Blickwechsel"-Training beruht auf der vielfach belegten Annahme, dass sich Menschen weniger aus ideologischen, sondern aus persönlich-biographischen Gründen radikalen oder extremistischen Gruppen anschließen. Diese inneren Motive stehen deshalb im Zentrum des Präventionsansatzes.
Psychosoziale Fähigkeiten werden gestärkt
In den 40-stündigen Einzeltrainings werden die psychosoziale Fähigkeiten der Betroffenen gestärkt und weiterentwickelt, zum Beispiel Empathie, Antizipation, Frustrationstoleranz, Affektwahrnehmung und -kontrolle oder differenziertes moralisches Urteilen. Sind diese Kompetenzen nur eingeschränkt entwickelt, so ist dies ein Risikofaktor für eine Radikalisierung. Sind sie dagegen gut ausgeprägt, dienen sie umgekehrt als Schutzfaktoren gegen extremistische Einflüsse.
Das „Blickwechsel"-Training wird von dafür qualifizierten pädagogischen Fachkräften durchgeführt und für alle Extremismusformen angeboten. Geeignete Personen können von Jugendgerichten und Jugendstaatsanwaltschaften, von der Bewährungshilfe oder durch pädagogische Fachkräfte, zum Beispiel aus Jugendämtern und der Schulpsychologie, zugewiesen werden. Die Trainerinnen und Trainer stehen seit März an den Standorten Hannover, Hildesheim, Wolfsburg, Gifhorn, Rotenburg/Wümme und dem jeweiligen Umland zur Verfügung.
Weitere Informationen zum Programm finden Sie hier.