Region. Es ist geruchlos und unsichtbar, zugleich aber nach dem Rauchen eine der häufigsten Ursachen für Lungenkrebs: Radon ist ein radioaktives Edelgas, das durch Zerfallsprozesse im Boden entsteht. Über ungenügend abgedichtete Keller und Fundamente kann es in Gebäude eindringen und so zum Problem für die Gesundheit werden. Die gute Nachricht: Nur 6,5 Prozent der vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im vergangenen Winter in Niedersachsen durchgeführten Messungen wiesen Überschreitungen des Referenzwertes auf. Für ein umfassenderes Bild sind aber weitere Erhebungen erforderlich. Auch in diesem Jahr bietet die Radon-Beratungsstelle des NLWKN deshalb wieder eine kostenlose Messkampagne für Bürgerinnen und Bürger an. Angesichts der starken Nachfrage startet am kommenden Montag nun der zweite Teil des Messprogramms. Dies teilt das NLWKN in einer Pressemitteilung mit.
Bis Mitte Januar 2021 könnten sich Hauseigentümer, aber auch Mieter wieder kostenfrei daran beteiligen - und sich so ein konkretes Bild von der Radonbelastung im eigenen Zuhause machen. Dort könne sich das natürlich vorkommende Edelgas vor allem in Erdgeschoss- oder Kellerräumen anreichern. „Daher empfehlen wir gerade Bewohnern älterer Gebäude oder von Wohnräumen im Erdgeschoss und Kellern, die Gelegenheit zur Teilnahme zu nutzen", erklärt Helge Behnsen von der Radon-Beratungsstelle. Dabei würden zwei bis drei kleine, unauffällige Messgeräte pro Anmeldung für drei oder zwölf Monate in den wichtigsten Aufenthaltsräumen ausgelegt und ausgewertet werden. Anschließend informiere der NLWKN die Teilnehmenden über ihre persönlichen Messwerte. Anonymisiert würden die Daten in die niedersachsenweiten Statistiken einfließen - und den Wissenschaftlern so ein genaueres Bild von der Radonsituation im Bundesland ermöglichen.
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„Radon ist im Untergrund nicht gleichmäßig verteilt", weiß Dr. Kirsten Rupprecht vom Bereich Strahlenschutz im NLWKN. Aufgrund der Geologie und der Bodenbeschaffenheit würden Karten des Bundesamtes für Strahlenschutz in Niedersachsen eine stärkere Konzentration im Süden des Landes zeigen. „Diese Einschätzung wurde durch unsere im vergangenen Winterhalbjahr erstmals durchgeführte Messkampagne zur Ermittlung von Radon-Innenraumkonzentrationen bestätigt", so Rupprecht. 1.100 Haushalte hätten sich an der Erhebung beteiligt - bei 14 Prozent der teilnehmenden Haushalte sei es in mindestens einem Raum zu einer Überschreitung des in Deutschland einheitlichen Referenzwertes von 300 Bq/m³ gekommen.
Lüften kann helfen
Wurde eine erhöhte Konzentration gefunden können die die Betroffenen selbst oder aber der Hauseigentümer lediglich präventive Maßnahmen treffen, um die Belastung zu verringern. "Radon ist natürlich vorhanden und kann nicht wie zum Beispiel ein Baustoff entfernt werden", erklärt NLWKN-Pressesprecher Carsten Lippe auf Nachfrage von regionalHeute.de. Jedoch könnten bereits einfache Maßnahmen effektiv sein. So könne bei einer leicht erhöhten Konzentration bereits einfaches Lüften helfen. Weitere Maßnahmen könnten durch den Hauseigentümer getroffen werden. Dazu zählen zum Beispiel das Abdichten von Rissen und die Abdichtung einer undichten Bodenplatte. In einigen Fällen könnte auch über eine Umnutzung der Räumlichkeiten nachgedacht werden.
Bei sehr hohen Konzentrationen könnte es nötig sein, eine technische Lüftungsanlage zu verbauen oder im Extremfall das Radon mit technischen Maßnahmen abzubauen. Bei Neubauten sollte die Radonkonzentration bereits in der Planungsphase mit berücksichtigt werden.
Wer sich für eine Teilnahme interessiert, könne sich per Telefon (05121/509-313) oder über die Internetseite der Radonberatungsstelle des NLWKN für die Messperiode Winterhalbjahr bis zum 17. Januar 2021 anmelden.
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