Region. Heute ist Reformationstag. Zum zweiten Mal auch gesetzlicher Feiertag bei uns in Niedersachsen. Was sollen wir mit diesem zusätzlichen Feiertag denn anfangen? Gemeinsam im Familienkreis kochen? Eine ideale Gelegenheit, um zu essen, wie einst der Reformator höchst persönlich. Und die Einkaufsliste ist übersichtlich.
Gekocht mit moderner Küchentechnik, aber mit Zutaten, wie damals. Deshalb wird auf außergewöhnliche Gewürze verzichtet. Lediglich Salz und Pfeffer sind erlaubt. Und damit das Kochen noch mehr Spaß macht, darf dazu bereits ein echtes naturtrübes Bier getrunken werden.
Zubereitet wird ein Reformationsmahl ohne Kartoffeln, denn die gab es zu Luthers Zeiten noch gar nicht in unserer Region. Stattdessen wurde im 16. Jahrhundert mit Kohl, Gemüse, Brot und Mehl gekocht.
Schnelle Kohlsuppe - wie im Mittelalter
Auch Kohlsuppen waren 1517, als Luther seine 95 Thesen an das Hauptportal der Schlosskirche in Wittenberg anschlug, sehr angesagt. Bis heute sind sie in Nord- und Mitteldeutschland auf den Tellern anzutreffen - und schnell zubereitet:
- geputzten Weißkohl hobeln, Karotten und Sellerie schälen und klein schneiden
- Lauch putzen, gründlich waschen und zerkleinern
- Alles Gemüse in einen großen Topf geben und mit Wasser auffüllen, bis das Gemüse bedeckt ist
- Etwa 30 Minuten kochen lassen
- Petersilie fein hacken und dazu geben
- Mit Salz und Pfeffer abschmecken
- 5 bis 10 Minuten köcheln lassen und sofort servieren
Brotknödel - Original Wittenberger Rezept
Der Hauptgang - ein "Arme-Leute-Essen" - historisch überlieferte Brotknödel. Oft gab es sie auch nur mit Gemüse, denn Fleisch wurde seinerzeit nicht täglich gegessen.
- 250 g Brot klein würfeln und in eine große Schüssel geben
- 1 Zwiebel schälen und in ganz feine kleine Würfel schneiden
- Etwas Butter auslassen und die Zwiebelwürfel darin anschwitzen
- Etwas Milch, Salz und Pfeffer mit gehackter Petersilie erwärmen
- 2 Eier über die Brotwürfel geben, die Würz-Milch und die Zwiebeln dazugeben und gut durchkneten, danach quellen lassen
- Knödel formen und in kochendes Salzwasser geben und aufkochen
- Etwa 15 Minuten ziehen lassen und heiß servieren
Und wenn es doch Fleisch sein muss: Luthers Leibspeise - da sind unterschiedliche Quellen deckungsgleich - war wohl "Dreierlei Fleisch". Also sollten Rindfleisch, Hähnchenkeulen und gepökeltes Spanferkel zugleich auf einen Teller. Dazu dann vielleicht Weißkohl, Wirsing-Nuss- oder Bohnengemüse.