Berlin. Nach dem Anstieg der weltweit vollstreckten Todesurteile will die Bundesregierung keine Zahlen zu Deutschen in Todeszellen in anderen Ländern nennen. Das habe den einfachen Grund, "dass das ja immer Einzelfälle sind", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Mittwoch in Berlin.
Demnach sei man schon allein aus Gründen des Schutzes der Persönlichkeitsrechte "sehr zurückhaltend", so der Sprecher. "Aber es gibt solche Fälle", fügte er hinzu. Man mache bei dem Thema alles, was man außenpolitisch erreichen könne, um auf eine Abschaffung der Todesstrafe hinzuwirken.
Amnesty International hatte zuvor mitgeteilt, dass im vergangenen Jahr weltweit insgesamt mindestens 1.153 Todesurteile vollstreckt wurden. Das war die höchste Zahl seit 2015. Von den 16 Ländern, die Hinrichtungen vollzogen, sind demnach nur wenige für den extrem hohen Anstieg verantwortlich: Auf den Iran entfielen fast drei Viertel (853) aller registrierten Hinrichtungen, auf Saudi-Arabien 15 Prozent (172). Auch Somalia (38) und die USA (24) vollstreckten mehr Todesurteile. Die Zahl der weltweit neu verhängten Todesurteile stieg 2023 gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent (2.428).
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