Salzgitter. Der Rat der Stadt Salzgitter hat am heutigen Mittwoch eine Resolution zur Sicherung des MAN-Standortes in Salzgitter einstimmig verabschiedet. Der Fahrzeughersteller hatte am 11. September angekündigt, 9.500 der insgesamt 39.000 Stellen zu streichen. Das Werk in Salzgitter, dessen Fahrzeugproduktion bereits zugunsten des Umbaus zum Komponentenwerk eingestellt wurde, soll wesentlich betroffen sein.
"Die bisherigen Bemühungen der MAN Truck & Bus SE, den Standort Salzgitter künftig zum Komponentenwerk und internationalen Teileversorger umzubauen, haben der Oberbürgermeister und der Rat der Stadt Salzgitter im letzten Jahrzehnt vor allem deshalb begleitet und unterstützt, weil damit eine langfristige Perspektive für den Standort und die Beschäftigten verbunden sein sollte. Die letztlich komplette Einstellung der Bus- und Lkw-Produktion war für viele in Salzgitter ein schwerer Schritt, wurde aber aufgrund der dargestellten Zukunftsperspektive für Belegschaft und Standort mitgetragen", heißt es in der Resolution.
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Als der Mutterkonzern Volkswagen im Jahr 2015 die Umbaupläne für das kriselnde Werk vorstellte, hieß es, dass dies ohne Personalabbau vonstattengehen sollte. Betriebsrat und IG Metall hatten mit dem Management des Unternehmens eine nachhaltige Rahmenvereinbarung zur Standort- und Beschäftigungssicherung abgeschlossen. Das Unternehmen sagte damals zu, die Investitionen auszubauen, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig abzusichern.
MAN bricht Transformationsvereinbarung
Anfang September brach MAN jedoch mit dieser Vereinbarung - 9.500 Stellen sollen wegfallen. Auch das MAN-Werk in Salzgitter mit seinem 2.500 Arbeitsplätzen soll wesentlich betroffen sein. Einige Standorte sollen sogar ganz schließen. Ein Ende des Standortes Salzgitter sei zwar bisher nicht geplant gewesen, es bestünden jedoch laut Oberbürgermeister Frank Klingebiel "begründete Befürchtungen, dass durch Produktionsverlagerungen und Stellenabbau der Standort nicht überlebensfähig wäre."
"Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen"
Die Resolution soll den Betriebsrat und die Gewerkschaft IG-Metall in ihren Forderungen für den Standort Salzgitter unterstützen: "Der Oberbürgermeister und der Rat der Stadt Salzgitter kritisieren insgesamt die massiven Einschnitte, insbesondere aber am MAN-Standort Salzgitter und in besonderem Maße die befürchtete Kündigung von Standort- und Beschäftigungssicherungsvereinbarungen. Die Beschäftigten haben in den letzten Jahrzehnten, auch im Vertrauen auf diese Vereinbarungen, wesentliche eigene Beiträge in die Standortsicherung eingebracht", heißt es im Text. Bei der Vorstellung der Resolution sagte Oberbürgermeister Klingebiel: "Es ist eine klare Ansage an den Vorstand, dass 106.000 Salzgitteraner in einem hoffentlich nicht notwendigen Arbeitskampf an der Seite unserer MAN'ler stehen werden. Wir werden gemeinsam alle Hebel in Bewegung setzen, um unseren Standort zu sichern."
Keine weiteren Einschnitte
Der Oberbürgermeister und der Rat der Stadt Salzgitter fordern von MAN die Einhaltung der Transformationsvereinbarung aus dem Jahr 2015, und somit eine langfristige Standortsicherung und den Erhalt der Arbeitsplätze. Weiterhin sollen keine weiteren Produktionsanteile aus Salzgitter verlagert werden. Zusätzlich sollen die Konzernkompetenzen zukünftig stärker auf Zukunftstechnologien wie E-Mobilität und Wasserstoff ausgerichtet werden.
Zukunft gestalten mit dem "Wasserstoff-Campus"
Der Industriestandort Salzgitter sei, so die einhellige Meinung des Rates, auf dem besten Wege, sich deutschland- und europaweit weiterhin als wichtiger Ort für innovative und zukunftsweisende Wirtschaftsprojekte zu entwickeln. Das Unternehmen MAN sei dabei bisher ein wesentlicher Eckpfeiler gewesen und solle es auch bleiben. Der Oberbürgermeister und der Rat der Stadt Salzgitter wollen gemeinsam mit dem „Wasserstoff-Campus“ Beschäftigung auch in der Nutzfahrzeugbranche sichern, Innovationen entwickeln und die Transformation der Industrieunternehmen am Standort Salzgitter unterstützen. Die großen Industrieunternehmen in Salzgitter, viele Verbände in der Region und die Energieversorgungsunternehmen tragen dieses Konzept mit. "Es macht daher nur Sinn, wenn auch MAN seine Kompetenzen bei alternativen Antrieben in Salzgitter bündelt und ein bedeutender Teil dieses Zukunftsprojektes wird", so die Resolution abschließend.
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